Gesundheitswesen 2011; 73 - A346
DOI: 10.1055/s-0031-1283541

Wie lässt sich das Ziel ‘Verringerung der sozial bedingten gesundheitlichen Ungleichheit’ im Rahmen des nationalen Kooperationsverbundes gesundheitsziele.de etablieren und evaluieren?

U Maschewsky-Schneider 1, M Thelen 2, H-P Lang 3
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin; Berlin School of Public Health, Berlin
  • 2Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG), Köln
  • 3Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln

Der Kooperationsverbund „gesundheitsziele.de„ ist die gemeinsame Plattform der relevanten Akteure im deutschen Gesundheitswesen. Mehr als 70 Organisationen engagieren sich hier für die Weiterentwicklung des nationalen Gesundheitszieleprozesses. Im Konsens und auf Grundlage evidenzbasierter Erkenntnisse werden Gesundheitsziele formuliert, Maßnahmen zur Zielerreichung empfohlen und Selbstverpflichtungen der verantwortlichen Akteure angestoßen. Die bisher beschlossenen nationalen Gesundheitsziele sind: Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh erkennen und behandeln; Brustkrebs: Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen; Tabakkonsum reduzieren; Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung; Gesundheitliche Kompetenz erhöhen, PatientInnensouveränität stärken; Depressive Erkrankungen: verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln. Das Ziel „Gesund älter werden„ wird derzeit entwickelt. Die Ziele bzw. ihre Umsetzung sollen auch einen Beitrag zum Ausgleich sozial bedingter Ungleichheit leisten. Für einige Ziele wurden bereits Evaluationskonzepte entwickelt und für eines der Ziele (Tabakkonsum reduzieren) auch umgesetzt. Die Evaluation erfolgt auf Makro- bzw. Bevölkerungsebene und umfasst die Überprüfung der Zielerreichung. Dazu gehört auch die Evaluation des Querschnittsziels „Ausgleich sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit„. Die Evaluationskonzepte setzen an messbaren Indikatoren für die (Teil)Ziele an und basieren vornehmlich auf vorhandenen Datenbanken. Anhand der bestehenden Evaluationskonzepte wird gezeigt inwieweit das Querschnittsziel „Ausgleich sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit„ in die Zielbestimmung eingeflossen ist, wie es sich in den Evaluationskonzepten wieder findet bzw. dort abgeprüft wird, und beispielhaft am Gesundheitsziel Tabakkonsum Ergebnisse berichtet. Die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen, dass die Prävalenz des Rauchens bei 12–17-jährigen Gymnasiasten im Zeitraum von 2001 bis 2010 von 18,8 auf 5,3% gesenkt werden konnte; Gesamtschüler starteten bei 28,7% und stehen nun bei 10,7%, ähnliche Ergebnisse zeigen sich für Real- und Hauptschüler. In diesem Fall konnten demzufolge in allen Sozialgruppen Erfolge erzielt werden, allerdings bleiben deutliche soziale Unterschiede bestehen. „gesundheitsziele.de“ sollte seine Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele als auch die Evaluationskonzepte noch stärker auf das Querschnittsziel „Ausgleich sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit„ orientieren und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit dazu leisten.

Literatur:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011). Der Tabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2010. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Gesundheitsziele.de [Internet]. verfügbar unter: URL:http://www.gesundheitsziele.de./