Gesundheitswesen 2011; 73 - A85
DOI: 10.1055/s-0031-1283582

Entwicklung eines Controllingsystems für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) am Beispiel eines Handelsunternehmens

C Pieper 1, F Lönnies 2, A Schröer 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
  • 3BKK Bundesverband, Essen

Maßnahmen des BGM stehen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf einer breiten Evidenzbasis. Eine Vielzahl von (Meta-)Studien stützt die Annahme, dass verhaltens- und verhältnisbezogene betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention positiven gesundheitlichen und ökonomischen Nutzen stiften. Über die Wirkung auf Krankheitskosten und Fehlzeiten hinaus sind ökonomische Wirkungen betrieblichen Gesundheitsmanagements bisher wenig erforscht. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines Controllingsystems für ein BGM im Handel. Methoden: Für das betrachtete Handelsunternehmen wird ein Controllingsystem entwickelt, das der spezifischen Situation des Unternehmens entspricht. Kern ist die Entwicklung und Auswahl von Kennzahlen, die die Wirkungszusammenhänge zwischen BGM-Interventionen und gesundheitlichen und ökonomischen Erfolgsgrößen abbilden und so den wirtschaftlichen Nutzen der Maßnahmen transparent machen. In derzeit stattfindenden explorativen Workshops werden unternehmensinterne Personen befragt, um ihr Spezialwissen über Ursachen und Wirkungen zu erheben. Auf dieser Grundlage erfolgt die vollständige Darstellung der Intervention-Erfolgs-Wirkungsketten durch das gewählte Kennzahlensystem. Ergebnisse: Es wird ein Kriterienkatalog zur Beurteilung der Qualität eines BGM-Controllingsystems entwickelt. Das Ziel ist, dem Anwender einen Maßstab für die Güte des eigenen Controllingsystems in Form von Kennzahlen an die Hand zu geben. Dieses „Gütesiegel„ wird die mehrdimensionalen Anforderungen, die an ein Controllingsystem im BGM-Umfeld gestellt werden, berücksichtigen. Diskussion/Schlussfolgerung: Das Unternehmen wird in die Lage versetzt werden, die eigenen BGM-Maßnahmen mithilfe von Kennzahlen planen und steuern zu können. Die BGM-Praktiker werden so gegenüber Mitarbeitern und Managern aussagefähig hinsichtlich des BGM-Beitrags zur Vermeidung der Risiken und Nutzung der Chancen, die aus der demografischen Entwicklung und den Veränderungen der Arbeitswelt resultieren. Mit der Beschreibung der Systementwicklung wird erreicht, dass der Prozess in anderen Unternehmen und in anderen Branchen adaptiert werden kann.