Gesundheitswesen 2011; 73 - A260
DOI: 10.1055/s-0031-1283600

Kosteneffektivität präventiver Maßnahmen für Senioren: Benachteiligen ökonomische Evaluationsmethoden Prävention für ältere Menschen?

H Rothgang 1, T Salomon 2
  • 1Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik, Bremen
  • 2Universität Bremen, Bremen

Durch den demographischen Wandel und die damit einhergehende zunehmende Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen wird die rationale Allokation der verfügbaren Ressourcen unverzichtbar. Die systematische Kosten-Nutzen-Bewertung kurativer und präventiver Gesundheitsleistungen wird dabei als explizite und transparente Alternative zu umstritteneren Rationierungskriterien wie der Altersrationierung gesehen. Dabei stellt sich die Frage, ob bzw. inwieweit die Anwendung der gesundheitsökonomischen Evaluation zu einer relativ stärkeren Beschränkung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen für ältere Bevölkerungsgruppen führen kann und wie dies zu bewerten ist. Dabei zeigt sich, dass Priorisierungen mithilfe ökonomischer Evaluationsmethoden zu einer altersabhängigen Ressourcenallokation führen können. Diese steht aber, anders als die implizite und individuelle Rationierung aufgrund des Alters, nicht im Widerspruch zu konsensfähigen normativen Positionen. Eine regelmäßige Kosten-Nutzen-Bewertung kann demnach auch in diesem Bereich zu einer gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtsverbesserung führen.

Literatur:

Salomon, Tina/Rothgang, Heinz (2011): Gesundheitsökonomische Evaluation bei Leistungen für Senioren. Führen diese zu einer Benachteiligung gesundheitsfördernder und präventiver Maßnahmen? In: Zeitschrift Prävention und Gesundheitsförderung Heft 1, elektronisch bereits veröffentlicht „Epub ahead of print„ http://www.springerlink.com/content/v020q6qw8685xg22/.