Gesundheitswesen 2011; 73 - A125
DOI: 10.1055/s-0031-1283646

Arbeit und Alter in den Gesundheitsberufen

A Stitzel 1
  • 1Fachhochschule Kärnten, Feldkirchen

Einleitung/Hintergrund: Die Studie „Arbeit und Alter in Gesundheitsberufen„ befasst sich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen arbeitenden Gesundheitsberufe. Aufbauend auf eine quantitative Erhebung zum Thema Age Management in einem westfinnischen Großkrankenhaus wurde für die Region Kärnten (Österreich) eine repräsentative Datengrundlage geschaffen. Langfristig soll ein praxisnahes Erhebungsinstrument entwickelt werden, das es Institutionen ermöglicht, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen sowie Anknüpfungspunkte für ein betriebsbezogenes Altersmanagement zu finden. Daten und Methoden: Quantitative und qualitative Verfahrensschritte wurden i.S. eines Mixed Methodology Designs miteinander kombiniert. Ein in Finnland entwickelter Fragebogen wurde im Oktober 2009 an acht Kärntner Krankenhäuser und 24 Alten- und Pflegeheime verteilt. Die Rücklaufquote lag bei 42,7%. Mit dem Ziel einer Itemreduktion wurde eine Reliabilitätsanalyse sowie zur Ermittlung thematischer Subskalen eine Faktorenanalyse durchgeführt. Um eine vertiefende Interpretation der quantitativen Ergebnisse von Seiten der Betroffenen zu gewährleisten, wurden zusätzlich sechs leitfadengestützte Fokusgruppen mit MitarbeiterInnen bzw. Führungskräften durchgeführt. Darüber hinaus wurden kognitive Interviews mit neun Angehörigen aus Gesundheitsberufen geführt, um dem Fragebogen inhärente Frage-Probleme aufzudecken. Ergebnisse: Für Österreich konnte ein reduzierter Fragebogen mit folgenden Subskalen ermittelt werden: Kultur/Atmosphäre und Arbeitsorganisation (überdurchschnittlich positiv beurteilt), Arbeitsfähigkeit (leicht unterdurchschnittlich) sowie Führung und Personalpolitik (stark unterdurchschnittlich). Die Werte der MitarbeiterInnen liegen zumeist signifikant unter denen der Führungskräfte. Wie auch die Fokusgruppen bestätigen, zeigen die Führungskräfte zwar ein hohes Bewusstsein für die steigende Relevanz der Thematik, es mangelt jedoch an personalpolitischen Kommunikations- und Umsetzungsstrategien. Die MitarbeiterInnen hingegen negieren das Thema Alter und Arbeit und lehnen altersspezifische Ansätze ab. Auch der Alters- und Gesundheitsschutz spielt keine erkennbare Rolle. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt, dass Alter und Arbeit in den Gesundheitsberufen in Österreich ein hochaktuelles und gleichzeitig hochsensibles Thema ist. Über die Entwicklung eines Erhebungsinstrumentes hinaus ist es dringend geraten, konkret Führungskräfteschulungen anzubieten, die Auseinandersetzung unter den MitarbeiterInnen anzuregen sowie Aus-und Weiterbildungen altersspezifischen Bedürfnissen anzupassen.

Literatur:

Ilmarinen, J. (2006), Towards a longer worklife. Ageing and the quality of worklife in the European Union. Helsinki: Finnish Institute of Occupational Health.