Gesundheitswesen 2011; 73 - A6
DOI: 10.1055/s-0031-1283678

Evaluation des ‘Joschi’ Aktionsprogramms der Landesverbraucherzentralen zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Kindern mit niedrigem Sozialstatus oder Migrationshintergrund

S Weyers 1, I Perski 1
  • 1Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

Einleitung/Hintergrund: ‘Joschi' heißt das von den Landesverbraucherzentralen entwickelte Aktionsprogramm zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Kindern mit niedrigem Sozialstatus oder Migrationshintergrund. Es soll (1) Erzieherinnen unterstützen, dass gesundheitsfördernde Ernährung zum festen Bestandteil des pädagogischen Konzeptes wird, (2) Kindern gesundheitsförderndes Essen und Trinken erlebnis- und handlungsorientiert vermitteln und (3) Eltern motivieren, erste konkrete Schritte zur Verbesserung der Ernährungssituation durchzuführen. Unsere Evaluation hat zum Ziel, das ‘Joschi'-Aktionsprogramm hinsichtlich seiner (a) Wirksamkeit und (b) Qualität zu bewerten. Ad a) Im Zusammenhang mit der Thematik „Verminderung gesundheitlicher Ungleichheiten“ wird besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, ob sozioökonomische Ungleichheiten im Ernährungsverhalten der Kinder in Folge der Intervention abnehmen. Ad b) Darüber hinaus gilt es herauszufinden, welche spezifischen Besonderheiten, Motivationen und Bedarfe die Zielgruppen mitbringen und ob das Aktionsprogramm diese, dem Paradigma der Gesundheitsförderung entsprechend, berücksichtigt. Daten und Methoden: Erzieherinnen, Kinder (n=500) und Eltern aus 18 Kitas sozial benachteiligter Stadtgebiete in Chemnitz, Düsseldorf und Worms wurden für die Teilnahme an der Evaluation gewonnen. In einem prospektiven Fall-Kontroll-Design wurden sozialepidemiologische Daten erhoben, zum zweiten Messzeitpunkt zusätzlich Daten, welche Aussagen über Prozess- und Strukturqualität des Aktionsprogramms erlauben. Die Qualitätsanalyse basiert auf dem Instrument Quintessenz. Ergebnisse: Die t0-Erhebung ist zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung abgeschlossen und es zeigen sich sozioökonomische Unterschiede bzgl. der Einnahme spezifischer Lebensmittelgruppen. Die t1-Erhebung ist für den März geplant, so dass im Herbst 2011 Antworten auf o.g. Fragestellungen gegeben werden können. Diskussion/Schlussfolgerungen: Das Forschungsvorhaben wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und fügt sich in den Aktionsschwerpunkt ‘inform' zur Verbesserung von Ernährung und Bewegung. Die Fragen nach der Verminderung gesundheitlicher Ungleichheiten und Berücksichtigung sozial benachteiligter Zielgruppen haben hierbei innovativen Charakter.

Literatur:

Mielck, A., Graham, H., & Bremberg, S. (2002). Children, an important target group for the reduction of socioeconomic inequalities in health. In J.P.Mackenbach & M. Bakker (Eds.), Reducing Inequalities in Health – a European Perspective (London: Routledge.