Einleitung: Es war Ziel dieser Studie, Lebensqualität, funktionelle Ergebnisse und Stellenwert
der submukösen Therapie mit Hyaluronsäure („bulking agents“) bei Stuhlinkontinenz
zu evaluieren.
Methodik: Alle konsekutive Patienten, die sich einer Injektionstherapie unterzogen, wurden
prospektiv evaluiert. Einschlusskriterium war die passive Stuhlinkontinenz infolge
einer Dysfunktion des internen analen Sphinkters nach erfolgloser konservativer Therapie.
Die Injektionen erfolgten standardisiert (4×1ml dextranomer hyaluronic acid) submukös
5mm proximal der L. dentata. Primäre Endpunkte waren die Symptomverbesserung hinsichtlich
Stuhlinkontinenz und Lebensqualität anhand validierter Scores (Wexner-Inkontinenz-Score,
FIQoL, EQ-5D-VAS). Der mittlere Follow-up betrug 24 (12–36) Monate.
Ergebnisse: Zwischen Juli 2007 und Mai 2009 wurden 21 Patienten (17 Frauen) mit einer transanalen
Hyaluronsäure-Injektion behandelt. Es traten weder Komplikationen noch adverse events
auf. 12 bzw. 24 Monate postoperativ zeigte sich eine signifikante Symptomverbesserung
hinsichtlich der Lebensqualität bei 55,6%, wobei sich der Wexner-Inkontinenz-Score
nicht signifikant veränderte (16,8 vs. 10,3, p>0,05), aber signifikante Verbesserungen
beim FIQoL-und EQ-5D-VAS-Score (>50%) dokumentiert wurden (p<0,05). Bei 5 Patientinnen
ohne Symptomverbesserung (25%) erfolgte eine sakrale Neurostimulation.
Schlussfolgerung: Diese Resultate zeigen, dass die transanale Hyaluronsäure-Injektion bei der Hälfte
der Patienten mit passiver Stuhlinkontinenz einen langfristigen Erfolg hinsichtlich
der Lebensqualität ohne Morbidität hervorrufen kann. Sie ist somit als „bridging„
zur sakralen Neurostimulation geeignet und bereichert das Armamentarium in der Stufentherapie
der Stuhlinkontinenz.