Eine 47-jährige Patientin stellte sich mit klinischer und laborchemischer Konstellation
einer akuten Pankreatitis vor. Sonographisch zeigte sich eine ca. 4cm große, inhomogene,
rundliche Raumforderung des Pankreaskopfes mit kleinzystischen Anteilen ohne Aufstau
des Pankreasgangsystems. Das endosonographisch gewonnene Punktat ergab keinen Anhalt
für Malignität. Nach der Schnittbildgebung mittels CT, MRT und MRCP wurde die teilzystische
Pankreaskopfstruktur als Pankreaspseudozyste mit Resten einer akuten Pankreatitis
interpretiert. Aufgrund von ebenfalls gesichertem Sludge im Gallenblaseninfundibulum
wurde eine biliäre Pankreatitis vermutet. Nach typischer Behandlung der Pankreatitis
besserte sich der klinische Zustand der Patientin, sechs Wochen später wurde eine
laparoskopische Cholezystektomie durchgeführt.
Sechs Monate später zeigte sich eine Größenprogredienz der zystischen Raumforderung
im Pankreaskopf von 4 auf 8cm Durchmesser. Aufgrund der nun wahrscheinlichen malignen
Genese erfolgte eine Resektion des Tumors durch eine Operation nach Kausch-Whipple.
Histologisch zeigte sich ein 8,5cm großes Karzinosarkom des Pankreaskopfes mit lokalem
Resektionsstatus R0. Zwei von 13 entnommenen Lymphknoten zeigten eine maligne Infiltration.
Eine postoperativ durchgeführte CT des Thorax und Abdomens ergab keinen Anhalt für
Fernmetastasen.
Postoperativ erhielt die Patientin eine adjuvante Chemotherapie mit Cisplatin/Ifosfamid
und wurde lokal bestrahlt. Die Chemotherapie wurde Ende April 2011 beendet, seitdem
ergibt sich kein Anhalt eines Tumorrezidivs.
Da Karzinosarkome des Pankreas sehr selten sind, finden sich in der Literatur nur
wenige Einzelfallberichte und es existieren folglich keine Therapiestandards. Die
Überlebenszeit nach Operation beträgt meist nur wenige Monate. Die meisten diagnostizierten
Karzinosarkome werden im Uterus nachgewiesen, hier wird eine Chemotherapie mit Cisplatin/Ifosfamid
und nachfolgender Bestrahlung als wirksam beschrieben.