Suchttherapie 2011; 12 - S1_1
DOI: 10.1055/s-0031-1284477

Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote der Frankfurter Drogenhilfe im Spannungsfeld von Förderbedarfen, Sozialgesetzgebung und Schnittstellen

G Becker 1, B Baumann 1, B Nagel 2, U Gottschalk 3
  • 1Integrative Drogenhilfe e.V., Frankfurt am Main
  • 2Stiftung Waldmühle, Innere Mission, Frankfurt am Main
  • 3Basis e.V., Frankfurt am Main

Berufliche Integration hat einen hohen Stellenwert für die Stabilisierung und nachhaltige Rehabilitation drogenkonsumierender Menschen. Die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen einer Suchterkrankung stellen jedoch multiple Vermittlungshemmnisse dar. Langjährig Drogenkonsumierende sind der Gruppe arbeitsmarktferner Langzeitarbeitsloser zuzuordnen – einer Gruppe mit geringen Integrationschancen, an der steigende Arbeitskräftenachfrage und Vermittlungsaktivitäten der Jobcenter vorbeigehen.

Vor diesem Hintergrund werden die gesetzlichen Grundlagen der Teilhabe am Arbeitsleben, der Eingliederungshilfen für Behinderte, der Beruflichen Rehabilitation und der Arbeitsförderung betrachtet. Im Netzwerk der Frankfurter Drogenhilfe werden seit vielen Jahren auf der Basis dieser gesetzlichen Regelungen Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote trägerübergreifend entwickelt und mit dem Jobcenter abgestimmt. Die suchtspezifischen Maßnahmen ergänzen die regionale Regelförderung. Die Notwendigkeit einer solchen Ausdifferenzierung der Maßnahmen nach Zielgruppen, Potentialen und Förderbedarfen wird aufgezeigt und die Funktion niedrigschwelliger Beschäftigungsmöglichkeiten als Portal zu weiterführenden Hilfen diskutiert. Die derzeitigen Angebotsstrukturen für Frankfurter Drogenkonsumenten werden kurz skizziert und die von hessischen Suchthilfeträgern definierten qualitativen Anforderungen an suchtspezifischen Fördermaßnahmen vorgestellt.

Die Erfahrung zeigt, dass berufliche Förderung eher langfristig angelegt sein muss. Vorgestellt werden weit vor dem Indikator „Übergang in reguläre Beschäftigung“ feststellbare Indikatoren für die Ergebnisqualität der Förderung. Auf die Notwendigkeiten einer stärkeren Arbeitsmarktorientierung der Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote und eine Verbesserung des Schnittstellenmanagements der Systeme Drogenhilfe und Arbeitsmarktförderung wird hingewiesen.