Suchttherapie 2011; 12 - S2_4
DOI: 10.1055/s-0031-1284483

Ältere Suchtkranke in stationärer psychiatrischer Behandlung

T Wetterling 1
  • 1Vivantes Klinikum Hellersdorf, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin

Zielsetzung/Fragestellung: Trotz der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme des Anteils Älterer an der Gesamtbevölkerung in Deutschland ist bisher wenig untersucht worden, wie viele ältere Suchtkranke eine stationäre psychiatrische Behandlung in Anspruch nehmen. Materialien/Methoden: Im Rahmen der prospektiven Gerontopsychiatrie Studie Berlin (Gepsy-B) wurden die Daten aller älteren Patienten (> 65 Jahre), die innerhalb von 3 Jahren in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Vivantes Klinikum Hellersdorf mit einem Versorgungsgebiet von 250.000 Einwohnern (davon 31.000 Senioren) aufgenommen wurden, ausgewertet. Ergebnisse: Ein aktueller Substanzkonsum lag in bei 192 Patienten vor. Das Durchschnittsalter betrug 73,2 + 6,3 (65–92) Jahre. Bei den Alkoholkranken und bei den Rauchern überwogen die Männer und bei den Medikamentenabhängigen die Frauen. Soweit aus den Eigenangaben zu entnehmen war, wiesen Alkoholkranke und Raucher überwiegend einen chronische(n) Missbrauch/Abhängigkeit, häufig mit Folgeerkrankungen auf, während Medikamentenabhängige meist einen kurzen Verlauf angaben (late onset). 4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung: In einer definierten Versorgungsregion war innerhalb von 3 Jahren bei 0,6% der> 65Jährigen eine stationäre psychiatrische Behandlung wegen eines Substanzmissbrauchs/-abhängigkeit erforderlich. Der überwiegende Teil war schon über viele Jahre abhängig (early onset).