Suchttherapie 2011; 12 - S4_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284493

Komorbide Störungen bei Problematischem und Pathologischem Glücksspielen – Ergebnisse der PAGE-Studie

A Kreuzer 1, C Meyer 2, G Bischof 1, U John 3, HJ Rumpf 1
  • 1Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Greifswald
  • 3Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald

Hintergrund: Internationale Studien zeigen eine erhöhte psychiatrische Komorbidität bei Personen mit der Diagnose Problematisches und Pathologisches Glücksspielen. Für Deutschland liegen derzeit lediglich Daten aus klinischen Stichproben vor.

Methode: Die Bevölkerungsstudie PAGE erlaubt erstmalig für Deutschland eine differenzierte Betrachtung der Komorbidität bei verschiedenen Schweregraden von Glücksspielproblemen. Die Rekrutierungswege umfassen Zufallsstichproben von Festnetz- und Mobilfunktelefon-Nutzern, Medienrekrutierung, die Rekrutierung über Selbsthilfegruppen, stationäre Behandlungseinrichtungen für Glückspieler, Sucht- und Schuldnerberatungsstellen sowie Einrichtungen der Bewährungshilfe. Insgesamt konnten bisher 575 problematische und pathologische Glücksspieler im Rahmen eines klinischen Interviews untersucht werden. Die Diagnostik für wesentliche Störungen der Achsen I und II des DSM-IV erfolgte mit dem M-CIDI und dem Skid II.

Ergebnisse: Nach vorläufigen Analysen lassen sich deutlich erhöhte Raten komorbider Erkrankungen wie substanzbezogener, Angst- oder affektiver Störungen im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung feststellen (78% für Problematisches Glücksspielen bzw. 96% für Pathologisches Glücksspielen). Die Befunde werden im Hinblick auf Implikationen für die Differenzierung subklinischer Syndrome des Pathologischen Spielens und den resultierenden Versorgungsbedarf diskutiert.