Suchttherapie 2011; 12 - S6_14
DOI: 10.1055/s-0031-1284513

Gesundheitsnetz Alkoholmissbrauch im Jugendalter: Verbesserung des Behandlungszugangs für Kinder und Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum

R Thomasius 1, PM Sack 1, S Diestelkamp 1, M Stolle 1, U Küstner 1
  • 1Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg

Hintergrund: Im Frühjahr 2010 hat das BMBF die „GesundheitsMetropole Hamburg – Netzwerk Psychische Gesundheit“ als eine von drei „Gesundheitsregionen der Zukunft“ ausgezeichnet. Das DZSKJ ist mit dem Teilprojekt X, Gesundheitsnetz „Alkoholmissbrauch im Jugendalter“ beteiligt. Kooperationspartner sind die Gesundheitsbehörde der FHH, die Hamburger Kinderkrankenhäuser und die Ärztekammer Hamburg. Das Vorhaben hat zum Ziel, bei alkoholintoxikierten Kindern und Jugendlichen eine motivierende Kurzintervention in den Kliniken der somatischen Notfallversorgung auf deren Wirksamkeit im Vergleich zur derzeitigen Standardintervention (kurzes Gespräch mit Beratungsempfehlung=TAU) zu untersuchen und dort nachhaltig zu implementieren. Es soll erstmalig im europäischen Raum eine manualisierte motivierende Kurzintervention für riskant Alkohol konsumierende Kinder und Jugendliche bis 17;9 Jahren inklusive Elternintervention in einer randomisiert-kontrollierten Studie untersucht werden.

Methode: Innerhalb von 30 Monaten werden bei einer Rekrutierungsquote von 80% N=480 von 600 Kindern und Jugendlichen bis 17;9 Jahre eingeschlossen (intent-to-treat). Durch die Vergabe von Inzentiven wird die Zahl tatsächlicher Interventionsfälle (per-protocol-Analyse) 50% der intent-to-treat-Schätzung betragen, N=240 Fälle bis zum zweiten Katamnesetermin (6 Monate). Im querschnittlichen Zwei-Gruppen-Design (n1=n2=120) sind für ein 1–β=α=.05 mittlere Effekte zu finden; mit dieser Fallzahl kann die Primärfragestellung beantwortet werden.

Ergebnisse/Diskussion: Das wissenschaftliche Ziel der Untersuchung ist die summative Evaluation einer manualisierten motivierenden Kurzintervention. Die Normierung des „Rutgers Alcohol Problem Index“ ermöglicht die Nutzung dieses international verbreiteten Instruments. Durch den Kompetenztransfer in Studienphase 2 wird eine nachhaltige Verbesserung des Behandlungszugangs Jugendlicher in Hamburg wie auch in die überregionale Regelversorgung intendiert.