Suchttherapie 2011; 12 - S15_5
DOI: 10.1055/s-0031-1284549

Die Bedeutung des Kommunikationskanals für Kurzinterventionen zum riskanten Alkoholkonsum: PErsönlich vs. COmputerisiert (PECO)

J Freyer-Adam 1, B Gärtner 2, I Schnürer 3, S Baumann 3, U John 3
  • 1Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Berlin
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Greifswald

Bisher ist unklar, wie eine Beratung zum riskanten Alkoholkonsum erfolgen sollte: persönlich (z.B. durch einen Psychologen) oder computerisiert (z.B. durch individualisierte Beratungsbriefe). Dies soll die laufende Studie klären, die im Rahmen des Förderschwerpunktes „Primärprävention“ von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Mittels eines computerisierten Fragebogenscreenings werden an der Universitätsmedizin Greifswald derzeit 795 Allgemeinkrankenhauspatienten mit riskantem Alkoholkonsum im Alter von 18 bis 64 Jahren rekrutiert. Patienten mit einem sehr schwerwiegenden Alkoholproblem werden von der Studie ausgeschlossen. Die Studienteilnehmer werden nach Zufall einer von drei Gruppen zugeordnet: (1) persönliche Beratung, (2) computerisierte Beratung mittels computergeneriertem Beratungsbrief und (3) keine Beratung (Kontrollgruppe). Die Beratungen in den Beratungsgruppen unterscheiden sich lediglich in ihrer Vermittlungsform „persönlich“ versus „computerisiert“, nicht jedoch in ihrem Inhalt. Beide Beratungsgruppen erhalten insgesamt drei Beratungen: direkt im Krankenhaus sowie telefonisch bzw. postalisch 1 und 3 Monate später. Sechs Monate nach dem Krankenhausaufenthalt erfolgt eine telefonische Nachbefragung. Zielparameter sind verringerter riskanter Alkoholkonsum, erhöhte Verhaltensänderungsmotivation, verbessertes Wissen über die Grenzen risikoarmen Alkoholkonsums und verbesserter berichteter Gesundheitszustand in den Beratungsgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Effektive Alkoholkurzinterventionen könnten bei Implementierung in die Regelversorgung an deutschen Krankenhäusern langfristig die Entstehung von alkoholbezogenen Folgeerkrankungen, z.B. Krebs, senken. Ergebnisunterschiede in den Beratungsgruppen könnten zusätzlich Hinweise geben, ob kostengünstige, computerisierte Beratungen wirksam sind und ob auf die therapeutische Beziehung zwischen Berater und Patient verzichtet werden kann.