Suchttherapie 2011; 12 - S34_1
DOI: 10.1055/s-0031-1284621

Ergebnisse einer 1-Jahres-Katamnese nach stationärer Rehabilitation bei abhängigkeitskranken Patienten mit komorbider depressiver Störung

P Missel 1, B Schneider 1, S Bick 1, A Wieczorek 1
  • 1AHG Kliniken Daun, Daun

Hintergrund und Zielsetzung:

Im Rahmen der Qualitätssicherung medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen hat die Erfassung der nachhaltigen Ergebnisqualität an Bedeutung gewonnen. Während im Bereich der allgemeinen Suchtrehabilitation in den letzten Jahren eine Zunahme katamnestischer Erhebungen zum Nachweis der Behandlungsergebnisse zu verzeichnen ist (vgl. Missel et al. 2010), liegen für den Bereich komorbider Erkrankungen bei Abhängigen entsprechende Daten nicht vor. Dies gilt insbesondere auch für komorbide depressive Erkrankungen.

Methode:

In der Untersuchung werden die Daten der Entlassjahrgänge 2004 und 2008 der AHG Kliniken Daun mit annähernd 4.000 behandelten Patienten analysiert. Für alle Patienten liegt eine ausführliche Basisdokumentation vor. Ein Jahr nach Entlassung aus der stationären Rehabilitation wurde den Patienten ein Katamnesefragebogen zugesandt, in dem Angaben zu Arbeitsunfähigkeitszeiten, zur beruflichen (Re-)Integration, zu poststationären Hilfen und zur Einschätzung der psychischen und somatischen Gesundheit erfragt wurden.

Ergebnisse:

In dem vorliegenden Beitrag wird die Stichprobe der suchtkranken Patienten mit komorbider depressiver Erkrankung mit der Stichprobe der sonstigen Patienten hinsichtlich ausgewählter Parameter wie Haltequote, Behandlungsdauer, katamnestischen Erfolgsquoten und sozialmedizinischem poststationären Verlauf verglichen.

Diskussion und Ausblick:

Die summative Ergebnisqualität im poststationären Rehabilitationsverlauf von suchtkranken Patienten mit depressiven Störungen kann durch eine Routine-Katamnestik nachgewiesen werden. Im Rahmen einer differenziellen Evaluation können Unterschiede zur Stichprobe der Patienten ohne depressive Komorbidität aufgezeigt werden. Hierbei ist von besonderem Interesse, welche poststationären Behandlungsangebote bei suchtkranken Patienten mit depressiven Erkrankungen hierzu im Sinne einer Behandlungsvernetzung Beiträge leisten (vgl. de Jong-Meyer et al. 2007).

Literatur: Missel, P., Schneider, B., Bachmeier, R., Funke, W., Garbe, D., Herder, F., Kersting, S., Medenwaldt, J., Schneider, B. Verstege, R., Weissinger, V., Wüst, G. (2010). Effektivität der stationären Suchtrehabilitation – FVS-Katamnese des Entlassjahrgangs 2007 von Fachkliniken für Alkohol- und Medikamentenabhängige. Sucht aktuell, 17/1, 9-16. de Jong-Meyer, R., Hautzinger, M., Kühner, C., Schramm, E. (2007). Evidenzbasierte Leitlinie zur Psychotherapie Affektiver Störungen. Göttingen: Hogrefe.