Suchttherapie 2011; 12 - S35_1
DOI: 10.1055/s-0031-1284626

„Familien stärken“: Familienbasierte Prävention von Sucht-und Verhaltensstörungen. – Evaluation der deutschen Version „Familien stärken“ des „Strengthening Family Program SFP 10–14“ aus Iowa/USA

A Wendell 1, M Stolle 1, J Stappenbeck 1, PM Sack 1, R Thomasius 1
  • 1Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg

Hintergrund: Familien stärken ist ein universelles familienbasiertes Präventionsprogramm für Heranwachsende im Alter von 10–14 Jahren. Ziel ist eine Anhebung des Einstiegsalters beim Konsum psychotroper Substanzen, der Rückgang kindlicher Verhaltensauffälligkeiten sowie die Verbesserung der Familienfunktion. Das zugrunde liegende Strengthening Families Program 10–14 wurde 1993 in den USA entwickelt und konnte in mehreren randomisiert-kontrollierten Studien seine Wirksamkeit nachweisen. Methode: Im Rahmen einer kultursensiblen Adaptation wurden die Materialien übersetzt und ein Neudreh der Schulungsvideos durchgeführt. Das Programm adressiert Themen wie Stärkung der Erziehungskompetenz, Verbesserung der innerfamililiären Kommunikation und das Umgehen mit peer pressure. Seit April 2010 läuft eine vom BMBF geförderte randomisiert-kontrollierte Multicenter-Studie zur Evaluation an 4 Projektstandorten in sozial benachteiligten Stadtteilen. Nach den Prä- und Postinterventionszeitpunkten sind Datenerhebungen 6 beziehungsweise 18 Monate nach Interventionsende geplant. Bis September soll die Messung zum Zeitpunkt vor der Intervention abgeschlossen sein. Ergebnisse: Als Ergebnis der ersten Messung wird die Stichprobe hinsichtlich bestimmter Kennwerte genauer beschrieben und es werden Einschätzungen in Bezug auf die Zielvariablen wie z.B. der Konsum psychotroper Substanzen, kindliche Verhaltensauffälligkeiten, Erziehungskompetenz, Kommunikationsmuster und der familiäre Zusammenhalt präsentiert. Schlussfolgerung: Nach umfangreichen Veränderungen und einer kultursensiblen Adaptation wird das Programm Familien stärken nun in Deutschland evaluiert. Erste Erfahrungen zeigen, dass es sich auch in Deutschland gut umsetzen lässt und eine hohe Akzeptanz sowohl bei den Trainern als auch bei den Familien erreicht. Anhand der Daten der ersten Erhebung wird gezeigt, inwieweit die Stichprobe die Anforderungen der Studie (z.B. geringer sozioökonomischer Status der Familien) erfüllt.