Suchttherapie 2011; 12 - S35_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284627

Bundesmodellprojekt ESCapade- Hilfe bei Gefährdung durch problematische Computernutzung – Die Evaluation eines familienbasierten Präventionsprogramms

D Mücken 1, C Abke 1, I Schaunig-Busch 2, M Klein 2, K Keller 2
  • 1Drogenhilfe Köln, Hürth
  • 2Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abt. Köln, Köln

Der Computer und insbesondere das Internet sind mittlerweile zum festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Insbesondere Jugendliche und Heranwachsende zeigen jedoch pathologische Nutzungsmuster im Zusammenhang mit dem Computer (Grüsser et al., 2005; Rehbein et al., 2009). Dies kann gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung des Individuums haben (Bilke, 2008; Griffiths & Wood, 2000; Petry, 2010). Neben den unmittelbaren Folgen für die betroffene Person kann es zudem zu psychosozialen Beeinträchtigungen der Familienmitglieder kommen (Mücken & Zorr-Werner, 2010). Das Bundesmodellprojekt ESCapade setzt hier an und bietet ein zielgruppenspezifisches, familienorientiertes Präventionsprogramm für die gesamte Familie. ESCapade wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und von der Drogenhilfe Köln koordiniert. Seit Oktober 2010 wird das Programm ESCapade an vier deutschen Standorten durchgeführt. Mit Hilfe der wissenschaftlichen Evaluation soll die Wirksamkeit der Intervention überprüft werden. Untersucht werden Veränderungen im Computernutzungsverhalten sowie Effekte hinsichtlich psychischer Symptome und erlebter Belastungsfaktoren aller Familienmitglieder. Im Sommer 2011 werden erste Evaluationsergebnisse vorliegen. Hieraus lassen sich erste Rückschlüsse hinsichtlich der Wirksamkeit und Durchführbarkeit des Programms ableiten, die neben der Programmvorstellung auf dem deutschen Suchtkongress präsentiert werden.

Literatur: Bilke, O. (2008) Multiple Medien-Abhängigkeit - die sogenannte "Internetsucht" aus entwicklungspsychiatrischer und klinischer Sicht. Sucht 54(1), 6-8. Griffiths, M., & Wood, R. (2000) Risk factors in adolescence: the case of gambling, videogame playing and the internet. Journal of Gambling Studies 16, 199-225. Grüsser, S., Thalemann, R., Albrecht, U., & Thalemann, C. (2005) Exzessive Computernutzung im Kindesalter- Ergebnisse einer psychometrischen Erhebung. Wiener Klinische Wochenschrift 117 (5-6), 188-195. Mücken, D., Zorr-Werner, A. (2010) Prävention von Computerspielabhängigkeit. In: Mücken, D., Teske, A., Rehbein, F., te Wildt, B. (Hrsg.) Prävention, Diagnostik und Therapie von Computerspielabhängigkeit. Lengerich: Pabst (117-141). Petry J. (2010) Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internetgebrauch. Göttingen: Hogrefe. Rehbein, F., Kleimann, M., & Mößle, T. (2009) Exzessives Computerspielen und Computerspielabhängigkeit im Jugendalter - Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung. Die Psychiatrie, 6(3), 140-146.