Suchttherapie 2011; 12 - PO17
DOI: 10.1055/s-0031-1284667

Riskanter Alkoholkonsum, Tabakrauchen und illegaler Drogenkonsum bei Arbeitsuchenden

J Freyer-Adam 1, B Gaertner 2, S Tobschall 1, U John 1
  • 1Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald
  • 2Robert-Koch Institut, Berlin

Ziel: Bestimmung der Häufigkeiten von riskantem Alkoholkonsum, Tabakrauchen und Drogenkonsum bei Arbeitsuchenden, in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Dauer der Arbeitslosigkeit. Methode: An drei Arbeitsgemeinschaften bzw. -agenturen in Stralsund und Greifswald (Vorpommern) wurden über jeweils ca. 4 Monate alle Arbeitsuchenden im Alter von 18 bis 64 Jahren gebeten an einer Gesundheitsbefragung über Computer-Handhelds teilzunehmen. Achtzig Prozent (n=7.920) aller Arbeitsuchenden, die die Studien-Einschlusskriterien erfüllten, nahmen an der Befragung teil (M=33,5 Jahre, 53,4% Männer). Es wurden Häufigkeiten, 95% Konfidenzintervalle stratifiziert nach Geschlecht, Altersgruppe und Dauer der Arbeitslosigkeit (0–6 Monate, 6–24 Monate,>24 Monate) ermittelt. Ergebnisse: Insgesamt waren 57,5% der Stichprobe aktuell Tabakraucher, 24,8% riskante Alkoholkonsumenten und 7,6% Konsumenten illegaler Drogen. Männer und die jüngsten Teilnehmer (18–24 Jahre) hatten bei allen drei Substanzen die höchsten Konsumraten. Langzeitarbeitslose waren häufiger Tabakraucher und mittelfristig Arbeitslose waren häufiger Drogenkonsumenten als Personen, die nicht oder kürzer als 6 Monate arbeitslos waren. Schlussfolgerung: Die hohen Anteile an Substanzkonsum unter Arbeitsuchenden an Arbeitsgemeinschaften bzw. –agenturen unterstreichen die Notwendigkeit der Implementierung von Präventionsmaßnahmen in diesem Setting.