Suchttherapie 2011; 12 - PO41
DOI: 10.1055/s-0031-1284690

Raucherentwöhnung bei Patienten eines Großklinikums – Das Freiburger Modell des Tumorzentrums Ludwig Heilmeyer – Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF)

A Jähne 1, C Schulz 1, J Balmford 1, J Leifert 1, M Elze 1, OG Opitz 1
  • 1Universitätsklinkikum Freiburg, Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer CCCF, Freiburg

Ein Krankenhausaufenthalt stellt einen motivational günstigen Zeitpunkt für einen Rauchstopp dar, jedoch gibt es an deutschen Kliniken kaum strukturierte Beratungskonzepte. Das Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe eines Präventionsteams (Cancer Prevention Management Team: CPMT) rauchende Patienten an einem Großklinikum zu identifizieren, zu beraten und einer ressourecenorientierten Therapie zuzuführen. Dafür wurde ein regionales Netzwerk mit über 70 Therapeuten aufgebaut. Bisher wurden 971 rauchenden Patienten beraten, 559 (57.6%) unternahmen einen Rauchstoppversuch. Die Patienten waren im Durchschnitt 52 Jahre alt, rauchten seit 34 Jahren im Durchschnitt 21 Zigaretten pro Tag. Der Fagerströmscore lag bei 5,2. 25,5% der Patienten hatten onkologische, 19,6% kardiovaskuläre, 10,8% pulmonale, 8,2% HNO-, 6,1% orthopädische, 5,4% neurologische und 4,7% schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen. Obwohl initial nur 26% eine evidenzbasierte Unterstützung zur Raucherentwöhnung planten, stimmten nach unserer Beratung 90% einer solchen Therapie zu. 263 Patienten (53.7%) wurden an eine externe verhaltenstherapeutische Entwöhnung überwiesen, 58,9% nutzen Medikamente, 36% Selbsthilfematerialien und 8,6% Rauchertelefone. Alle Patienten erhielten nach dem Ende der Krankenhausbehandlung im Median 4,6mal innerhalb von 8,3 Wochen telefonische Unterstützung durch das CPMT. Bisher sind 3-Monats-Outcomedaten von 225 Patienten verfügbar. Hier lag die Abstinenzquote bei 56,9% unter den Patienten mit verfügbarem Follow-up und 28,1% unter den 455 mit abgeschlossener Therapie. Das Freiburger Modell verbindet ressourcen- und leitlinienbasierte Therapieauswahl mit optimale Nutzung vorhandener Therapieressourcen durch intensive Vernetzung regionaler Entwöhnungstherapeuten mit dem Klinikum. Ein großer Anteil selbst schwerkranker Patienten ist zum Rauchstopp motiviert und die ersten Abstinenzzahlen sind viel versprechend.