Suchttherapie 2011; 12 - PO52
DOI: 10.1055/s-0031-1284700

Das Programm „Sucht im Alter“ der Baden-Württemberg Stiftung

S Hoffmann 1, A Tolzin 2, G Längle 2, K Mann 1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
  • 2Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg Zwiefalten, Bad Schussenried

Einleitung: Auch in höherem Lebensalter spielen Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit eine bedeutende Rolle. Studien zeigen, dass etwa 27% der Männer und 8% der Frauen dieser Altersgruppe betroffen sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Alkohol- und Medikamentenmissbrauch. Die damit einhergehenden Folgeerkrankungen betreffen eine große Bevölkerungsgruppe und stellen ein ernst zu nehmendes Problem dar. Neben den Betroffenen die mit ihrem Konsum „alt geworden sind" finden sich auch diejenigen, die erst durch die Veränderten Lebensumstände in der zweiten Lebenshälfte betroffen sind.

Projekte: Die Baden-Württemberg Stiftung setzt in ihrem Programm „Sucht im Alter“ elf Modellprojekte mit inhaltlich sehr verschiedener Ausprägung um. Alle Projekte zielen darauf ab, ein Bewusstsein für das Thema Suchtmittelkonsum in der Bevölkerung ab 55 Jahren zu schaffen und den Betroffenen und deren Angehörigen einfachen Zugang zu Hilfsprojekten zu bieten. Eine zweite Säule ist die Vernetzung von suchttherapeutischen und geriatrischen Einrichtungen. Dazu zählen die Schulung von Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie die Einführung von Koordinatoren. Die wissenschaftliche Betreuung und Evaluation der Projekte erfolgt am Lehrstuhl von Prof. Mann, Zentralinstitut f. S. Gesundheit, Mannheim.

Ergebnisse: Die einzelnen Projekte starteten im ersten bzw. zweiten Quartal 2010, die Laufzeit beträgt maximal drei Jahre. Aufgrund dieses kurzen Zeitraumes liegen bisher nur wenige Ergebnisse vor. Die Auswertung der ersten Schulungen von Pflegepersonal des Projektes des ZfP Südwürttemberg zeigt, dass über 80% der Teilnehmer die Anleitungen hilfreich für ihre tägliche Arbeit fanden. Eine Befragung zum Kenntnisstand vor und nach der Schulung lässt erkennen, dass unter dem Pflegepersonal nur wenige ihr Wissen zum Thema „Sucht im Alter“ als gut einschätzten, dies aber durch die Schulung signifikant (Wilcoxon-Test für verbundenen Stichproben; p≤.001) verbessern konnten.