Suchttherapie 2011; 12 - PO60
DOI: 10.1055/s-0031-1284709

Transkulturelle Versorgung in der Suchthilfe – Das Modellprojekt transVer

H Fietz 1, K Tielking 1
  • 1Hochschule Emden-Leer, Emden

Migrationsprozesse und ihre Nachwirkungen bergen eine Vielzahl von psychosozialen Belastungen, die eine Suchterkrankung begünstigen. Das BMG hat den Abbau von Zugangsbarrieren und die Bereitstellung zielgruppengerechter Hilfen zum Gegenstand einer Förderinitiative gemacht. Das Bundesmodellprojekt „transVer – transkulturelle Versorgung von Suchtkranken“ sieht vor, an sechs regionalen Modellstandorten (in Berlin, Köln, Leipzig, Nürnberg, Warstein und Cloppenburg) exemplarisch zielgruppengerechte Ansprache und Maßnahmengestaltung zu erproben und zu evaluieren. Unter dem Träger „PARLOS gemeinnützige GmbH" ist die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention „DROBS Cloppenburg“ in Cloppenburg eine der Projekteinrichtungen. Die Hochschule Emden/Leer arbeitet als wissenschaftliche Begleitung mit der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH (FOGS), Köln und dem FTK – Fortbildung transkulturell, Freudenstadt zusammen. Letztere haben den Auftrag, alle Modellstandorte wissenschaftlich zu begleiten. Die Binnenevaluation der Projektarbeit in Cloppenburg wird prozessbegleitend nach dem Ansatz der „Partizipativen Evaluation“ von der Hochschule Emden-Leer durchgeführt. Dieser Ansatz ist ein beteiligungsorientiertes Modell, welches bereits in die Entwicklung der Evaluationsfragen alle Beteiligten und Betroffenen einbezieht. Der gesamte Evaluationsprozess wird gemeinsam gestaltet. Unter der Fragestellung, wie man den Zugang zum Suchthilfesystem von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern kann, ist es seit Projektbeginn im August 2009 in Cloppenburg bereits gelungen, eine Vielzahl von migrationsspezifischen Maßnahmen und Methoden zu entwickeln und umzusetzen. Ein weiteres Anliegen des Projektes in Cloppenburg ist es, dass die Menschen, die bereits den Zugang gefunden haben, den Kontakt zum Suchthilfesystem nicht verlieren. So wurden mit dem Fokus auf „transkulturelle Kompetenzen“ diesbezügliche Angebote entwickelt und durchgeführt.

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