Der Klinikarzt 2011; 40(06/07): 282-283
DOI: 10.1055/s-0031-1284733
Medizin & Management
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

"Innere Haltung" – Erfolgsfaktor in der Kommunikation

Mitarbeiterführung – Instrument Kommunikation – Innere Haltung
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Juli 2011 (online)

 

Werden Menschen zur Führungskraft, dann sollen sie Instrumente beherrschen, die in ihrem bisherigen Berufsleben zumeist nicht in dieser Art notwendig waren. Dazu zählt z. B. eine adäquate Mitarbeiterkommunikation. Im Krankenhaus trifft das heute noch mehr zu als in anderen Dienstleistungsbranchen [1] . Von Ärzten und Pflegekräften in Führungsposition wird quasi über Nacht erwartet, ein Team von Mitarbeitern zu führen und den richtigen Ton zu treffen [2].

Vielen Unternehmen und Führungskräften ist die Bedeutung gelungener Kommunikation längst bewusst. Sie arbeiten an geschickter Rhetorik, überzeugender Argumentation, passender Formulierung und dem Einsatz der Stimme. Dabei geht Kommunikation weit über Worte hinaus. Wir kommunizieren mit Körpersprache, Stimmlage, Tonalität, Mimik und Gestik. Vor allem senden wir unbewusst ständig Signale, die unsere innere Haltung transportieren. Diese Signale sind ausschlaggebend dafür, wie wir und damit auch unser Inhalt beim Gegenüber ankommen. Alle äußeren Faktoren, wie die Körperhaltung, hängen von dem ab, was mich als Mensch im Inneren ausmacht und bewegt. Sie lassen sich daher erst dann wirklich verbessern, wenn in der Kommunikation das "stimmt", was der inneren Überzeugung entspricht. Äußere und innere Haltung beeinflussen sich damit gegenseitig. Aus unserer Sicht kann sich dementsprechend nur über eine zur inneren Haltung stimmige Kommunikation sowohl bei der Führungskraft selbst als auch bei ihren Mitarbeiter eine klare und auf Dauer stabile Orientierung entwickeln.

Die innere Haltung hat viele Facetten. Setzen sich Menschen erstmals mit ihrer professionellen Rolle der Mitarbeiterführung auseinander, so hat unsere Praxis in der Projektbegleitung gezeigt, dass es hilfreich ist, gedanklich 3 Ebenen zu unterscheiden: die innere Haltung gegenüber sich selbst, gegenüber dem Mitarbeiter als Gesprächspartner sowie die innere Haltung gegenüber der eigenen Rollenerwartung, d. h. Passung zwischen Führungsrolle und den eigenen Kompetenzen und Überzeugungen.

 
  • Literatur

  • 1 Spitzer RB. 2004. Gegen den Strom schwimmen: Die Herausforderungen des Gesundheitswesens. In: Drucker PF, Paschek P, (Hrsg.) Kardinaltugenden effektiver Führung. 133-146
  • 2 In der Literatur ist das Phänomen, dass die Beförderung von Mitarbeitern in die nächste Leitungsebene häufig mehr mit ihrer Fachlichkeit in der aktuellen Position als mit den Anforderungen der neuen Position zu tun hat, als "Peter-Prinzip" bekannt, benannt nach dem Urheber der Überlegung Laurence J. Peter. Vgl. Laurence J. Peter; Raymond Hull 1972 Das Peter-Prinzip oder die Hierarchie der Unfähigen. Kapitel 1
  • 3 In der systemischen Organisationsentwicklung verwenden Schmidt/Messmer den Begriff der optimalen Passung, wenn eine Funktion so gestaltet ist, dass sie gleichzeitig optimal dem Kerngeschäft der Organisation dient als auch darin die Kernkompetenzen der Person optimal zum Tragen kommen. Vgl. Schmidt, B./Messmer, A. 2005 Systemische Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung. 28
  • 4 Schmidt W. 3. Auflage, 2004. Mit sich selbst befreundet sein: Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst.
  • 5 Beobachtung von Bewertung zu trennen, ist ein Grundprinzip der Gewaltfreien Kommunikation nach dem international anerkannten Konfliktmediator Rosenberg. Vgl. Rosenberg, M.B. 2005 Gewaltfreie Kommunikation, Eine Sprache des Lebens.
  • 6 Unter dem Begriff der "Transaktionsanalyse" versteht man meist ein Repertoire an psychologischen Erklärungskonzepten für menschliches Erleben und Verhalten. Die Grundideen der Transaktionsanalyse wurden in den 50er und 60er Jahren des Zwanzigstens Jahrhunderts von Erice Berne entwickelt.
  • 7 Hagehülsmann U, Hagehülsmann U. 3. Auflage, 2007. Der Mensch im Spannungsfeld seiner Organisation.
  • 8 Schmid B. 2. Auflage 2006. Systemisches Coaching.
  • 9 Auch der Management-Vordenker P. F. Drucker, vertritt die Philosophie, dass ein Manager seiner sozialen Funktion auf Dauer effektiv nur gerecht werden kann, wenn er sein Handeln an bestimmten Werten orientiert. Vgl. Drucker, P.F./ Paschek, P. Hrsg. 2004 Kardinaltugenden effektiver Führung.