Einleitung: Die stenosierende und kompliziert fistulierende Proktitis Crohn (SPC) ist häufig
gefürchtetes Endstadium der Erkrankung und führt nicht selten zur definitiven Proktektomie.
Zeile: Ziel der prospektiven Datenanalyse von Patienten mit langjähriger (>10 Jahre) SPC
war es, den Verlauf und die Wertigkeit einer Rektumresektion/-Exstirpation zu überprüfen.
Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 9/2008–10/2010 wurden insgesamt n=10 Fällen mit langjähriger, stenosierender
Crohn-Proktitis mit perianaler und extrasphinktärer Fistelbildung operativ behandelt.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Krankheitsdauer betrug 18,5 Jahre. Das Durchschnittsalter der
Patienten betrug 35,7 Jahre. In zwei Fällen erfolgte eine definitive Proktektomie
(in einem Fall bei einem T3, N1 Rektumkarzinom). In 8 Fällen wurde eine intersphinktäre
Rektumresektion mit in 2 Fällen Ascendo-, in 3 Fällen Descendo-, in 2 Fällen Sigmoido-
und in 1 Fall Rekto-Ansotomie durchgeführt (transanale Handnahtanastomosen). In einem
Fall zeigte sich überraschend ein T2, N0, R1 Rektumkarzinom, weshalb unmittelbar postoperativ
eine Proktektomie durchgeführt wurde (Proktektomierate insgesamt 30%). In 9 Fällen
blieb der Verlauf unauffällig und die Fisteln heilten vollständig ab. In einem Fall
entwickelten sich eine Anastomosenfistel und eine pelvirektale Abszedierung. In 5
Fällen erfolge eine Ileostomarückverlagung, wobei bei subjektiver Beeinträchtigung
durch Inkontinenz und hohe Stuhlfrequenz bei einer jungen Frau das IS erneut wieder
angelegt wurde (IS-Rückverlagungsquote 57%). Die durchschnittliche Stuhlfrequenz betrug
6 (3–15) Stühle/d.
Schlussfolgerungen: Auch eine langjährige, stenosierende und fistulierende Proktitis Crohn kann durch
eine intersphinktäre Rektumresektion mit peranaler Anastomose behandelt werden. Die
Vermeidung einer definitiven Proktektomie gelingt dabei in >50%. Bei langjährigem
Verlauf ist dabei stets auch an eine maligne Transformation zu denken.