Z Gastroenterol 2011; 49 - V16
DOI: 10.1055/s-0031-1285153

Leberresektion bei Rezidivlebermetastasen nach kolorektalem Karzinom: Einfluss der neoadjuvanten Chemotherapie auf das Überleben

O Drognitz 1, H Neeff 1, A Klock 1, UT Hopt 1, F Makowiec 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany

Hintergrund: Fortschritte sowohl bei der chirurgischen als auch bei der multimodalen Therapie des metastasierten Kolonkarzinomes haben das Überleben verbessert, Dennoch entwickeln viele Patienten auf die Leber beschränkte Rezidivmetastasen (R-MET). Die Resektion von R-MET bietet die Möglichkeit der weiteren Verbesserung des Überlebens. Wir untersuchten sowohl das perioperative als auch das Langzeitergebnis nach Resektion R-MET unter Berücksichtigung einer neoadjuvanten CTX in einer vergleichsweise großen monozentrischen Serie.

Methoden: Seit 1999 wurden 70 Resektionen (64% atypisch/segment, 36% Hemihepatektomie) aufgrund R-MET bei 61 Patienten durchgeführt (8 Pat. 2, 1 Pat. 3 Re-Resektionen). Das Intervall zwischen erster und zweiter Leberresektion betrug im Median 15 Monate. Vor der zweiten Leberresektion erhielten die Patienten in 63 (90%) Fällen eine CTX. Neoadjuvant wurden 26 Pat. (37%) behandelt.

Ergebnisse: Die Größe der R-MET war nach neoadjuvanter CTX nichtsignifikant kleiner. Eine R0 Resektion wurde unabhängig von einer neoadjuvanten CTX in 77% der Fälle erreicht. Die Letalität betrug 2/70 (2,9%). Keiner der neoadjuvant behandelten Patienten verstarb. Die Gesamt-Komplikationsrate lag bei 52% (6% Leberfunktionsstörung (Bilirubin >6mg/dl), 17% Infektionen, 13% Re-Laparotomie; kein siginifikanter Unterscheid nach neoadjuvanter CTX). Das Gesamt-5 Jahresüberleben nach Erstdiagnose CRC lag bei 54% (n=59). Einzig signifikanter Prognosefaktor war die Gesamtzahl der Metastasen (71% bei einer vs. 46% bei >1 R-MET, p=0,05). Patienten mit >1 R-MET hatten eine höhere R1 Resektionsrate (33% vs. 17%). Die Größe der R-MET, das Intervall nach Erstresektion, der N-Status des Primärtumors, die präoperative CTX, das Geschlecht und – überraschenderweise – der R-Status hatten keinen signifikanten Einfluss.

Schlussfolgerung: Die Resektion von R-MET kann mit niedriger Letalität und akzeptabler Morbidität durchgeführt werden. Moderne CTX-Schemata scheinen keinen negativen Einfluss auf die Komplikationsrate zu haben. Das Langzeitüberleben in dieser selektierten Gruppe ist vergleichbar mit dem Gesamtkollektiv nach erster Leberresektion. Patienten mit unilokulären Rezidiven haben eine sehr gute Prognose. Der R-Status hatte keinen signifikanten Einfluss.