Z Gastroenterol 2011; 49 - V19
DOI: 10.1055/s-0031-1285156

Motilitätsstörungen der Speiseröhre im Alter: eine manometrische Analyse an Patienten mit und ohne GERD

CA Gutschow 1, J Leers 1, H Fuchs 1, E Bollschweiler 1, W Schröder 1, A Hölscher 1
  • 1Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Einleitung: Schluckstörungen sind ein häufiges klinisches Problem älterer Patienten. Die Ätiologie der sogenannten Presbyphagie ist multifaktoriell. Unter anderem wird auch eine altersabhängige Verschlechterung der Speiseröhrenmotilität diskutiert. Manometrische Daten aus größeren Patientenkollektiven liegen zu dieser Fragestellung bisher nicht vor.

Patienten und Methoden: 326 Patienten mit Verdacht auf gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) wurden mittels Ösophagogastroskopie, pH-Metrie und Ösophagusmanometrie untersucht. Die Patienten wurden je nach Alter in 5 Gruppen unterteilt: 17–39 Jahre (Gruppe 1, n=75), 40–49 Jahre (Gruppe 2, n=79), 50–59 Jahre (Gruppe 3, n=64), 60–69 Jahre (Gruppe 4, n=74) und älter als 70 Jahre (Gruppe 5, n=34). Kriterien der GERD waren eine erosive Ösophagitis oder eine positive pH-Metrie. Der Prozentsatz peristaltischer Kontraktionswellen sowie die ösophagealen Kontraktionsamplituden 3 und 8cm oberhalb des unteren Ösophagussphinkters wurden analysiert und mit dem Alter und der Diagnose GERD korreliert.

Ergebnisse: Eine normale Ösophagusmanometrie fand sich in 86,7%, 73,4%, 67,2%, 58,1%, and 55,9% (p<0,01) der Patienten in den Gruppen 1–5. Der Prozentsatz peristaltischer Kontraktionswellen war bei allen Patienten – unabhängig von der Diagnose GERD – mit zunehmendem Alter reduziert (p<0,01). Die Amplituden der ösophagealen Kontraktionen waren nur bei Patienten mit nachgewiesener GERD altersabhängig reduziert (p<0,01).

Schlussfolgerung: Mit dem Alter der Patienten sinkt der Prozentsatz peristaltischer Kontraktionswellen signifikant. Das Vorliegen einer GERD führt zusätzlich zu einer altersabhängigen ösophagealen Dyskontraktilität der distalen Speiseröhre.