Z Gastroenterol 2011; 49 - V21
DOI: 10.1055/s-0031-1285158

Endoskopische Resektion großer Kolonadenome in Deutschland: Kein Problem? Erfahrungen eines Lehrkrankenhaus in einem 5-Jahres-Kollektiv

C Vetter 1, S De Filippo 1, AK Maier 1, S Meinzer 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Über die Therapie großer Kolonadenome oder sog. LST (laterally spreading tumors) wird nach wie vor viel diskutiert. Zwar erscheint die endoskopische Resektion prinzipiell machbar, es fehlen allerdings nach wie vor Daten zum Langzeitverlauf nach Polypektomie/EMR und Identifikation von Hochrisikoläsionen und deren Management.

Methode: Aus der Gesamtzahl von 2407 Polypektomien konnten 138 Polypektomien mit Adenomen >30mm identifiziert werden. Diese wurden in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 mit einer Adenomgröße zwischen 30 und 40mm, Gruppe 2 mit einer Größe über 41mm. Beide wurden im Hinblick auf technischen Erfolg, Adenomlokalisation, Rezidiv- und Komplikationsrate sowie histologische Auswertung untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 126 Patienten eingeschlossen (Gruppe 1 >30mm: 53,6% Männer, 46,4% Frauen, Durchschnittsalter 69,3 Jahre bzw. Gruppe 2 >40mm: 64,9% Männer, 35,1% Frauen, Durchschnittsalter 68,8 Jahre). Größenbedingt wurden alle Abtragungen in peace meal Technik durchgeführt. In beiden Gruppen konnte bei Kontrolle nach 3 Monaten in über 90% kein Rezidiv nachgewiesen werden (Gruppe 1: 93,4%, Gruppe 2: 91,4%). Die Komplikationsrate lag insgesamt bei 4,3%. Bei Adenomen >40mm lagen in 14,2% histologische Malignitätskriterien vor. In 3,6% der Fälle kam es postinterventionell zu Blutungen, in einem Fall war eine Perforation zu verzeichnen.

Diskussion: Innerhalb von 3 Monaten konnte mittels EMR in beiden Gruppen bei über 90% der Patienten Adenomfreiheit erreicht werden. Beeinflusst wurde der Therapieerfolg v.a. durch die Größe und die Lokalisation der Läsion. Die Abtragung von Adenomen über 40mm ist mit einer geringfügig höheren Komplikationsrate, jedoch mit einem deutlich erhöhten Entartungsrisiko vergesellschaftet. Technisch muss deshalb die initiale R-0-Resektion möglich sein. Die Adenomgröße allein stellt keine Kontraindikation zur endoskopischen Resektion dar.