Einsatz des intraduktalen Ultraschalls (IDUS) bei Gallengangsstenosen unklarer Dignität: Ergebnisse einer histologisch kontrollierten retrospektiven Studie mit 399 Patienten

Hintergrund: Die adäquate Diagnosestellung von Gallengangsstenosen stellt immer noch eine immense Herausforderung dar. Hierbei konkurriert eine Vielzahl von bildgebenden Verfahren. Die Untersuchung des Gallengangs durch intraduktalen Ultraschall (IDUS) scheint hierbei ein bevorzugtes Verfahren zu sein.

Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden insgesamt 399 Patienten (189Männer, 210 Frauen, mittleres Alter 61±13 Jahre) mit Gallengangsstenosen eingeschlossen, deren Dignität unbekannt ist. Alle Patienten unterzogen sich einer IDUS-Untersuchung. Eine histologische Korrelation war bei 263 Patienten möglich, die aufgrund eines Malignitätsverdachts im IDUS operiert wurden. Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit (Accuracy) des IDUS wurden mit der definitiven Diagnose nach operativer Sicherung oder aufgrund einer Langzeit-Nachbeobachtung (>12 Monate) ohne OP miteinander verglichen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit für benigne Stenosen betrug 39,7 Monate (Range 12–100 Monate); kein Patient entwickelte ein Malignom während der Nachbeobachtung. Die statistische Analytik wurde mit SPSS 17.0 durchgeführt.

Ergebnisse: Die operative Diagnostik ergab 26,1% Pancreaskarzinome, 26,1% CCC, 3,1% GB-Ca, 7,8% Papillen-CA, 1,9% HCC, und 33,1% gutartige Gallengangsstenosen. Mittels ERCP plus IDUS konnte in 90,2% der Fälle (358 von 399 Patienten) eine korrekte Diagnose gestellt werden – bei einer Sensitivität und Spezifität von 92,2% bzw. 88%.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer größten europäischen retrospektiven IDUS-Patienten-kohorte bestätigt die immense Bedeutung des intraduktalen Ultraschalls im Rahmen der Diagnostik von Gallengangsstenosen unklarer Dignität.