Z Gastroenterol 2011; 49 - V47
DOI: 10.1055/s-0031-1285184

Klinische und prognostische Bedeutung der Methylierung von zirkulierender HLTF- und HPP1-Tumor-DNA und CEA im Serum von Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom

AB Philipp 1, P Stieber 2, D Nagel 2, F Spelsberg 3, J Neumann 4, A Jung 4, A Herbst 1, FT Kolligs 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Großhadern, München, Germany
  • 2Institut für Klinische Chemie, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Großhadern, München, Germany
  • 3Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Großhadern, München, Germany
  • 4Pathologisches Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany

Einleitung: Hypermethylierung von CpG-Inseln ist eine häufige epigenetische Veränderung in kolorektalen Karzinomen (KRK). Wir haben die Gene helicase-like transcription factor (HLTF) und hyperplastic polyposis 1 (HPP1) als Methylierungsmarker im Serum von Patienten mit KRK identifiziert. Die Bedeutung der Methylierung dieser Gene im Serum von Patienten mit metastasierten Tumoren ist unbekannt.

Ziele: Untersuchung der prognostischen Bedeutung der Methylierung von HLTF und HPP1 im Vergleich zum CEA im Serum von Patienten mit metastasiertem KRK sowie in Primärtumoren.

Methodik: Es wurden 103 prätherapeutische Seren von Patienten mit metastasiertem KRK untersucht. Zu 54 Seren waren Gewebeproben des Primärtumors verfügbar. CEA wurde mithilfe des Axsym-Systems (Abbott Diagnostics) gemessen. Aus den Serumproben und mikrodissezierten Gewebeproben wurde DNA isoliert. Nach Bisulfitbehandlung der DNA wurde der Methylierungsgrad der Gene HLTF und HPP1 durch quantitative Realtime-PCRs (MethyLight) bestimmt. Überlebensanalysen wurden mit der Kaplan-Meier-Methode und logrank-Tests erstellt. Hazard ratios (HR) wurden durch Cox-Regression berechnet.

Ergebnis: Methylierung von HLTF bzw. HPP1 fand sich in 24% (n=25/103) bzw. 51% (n=53/103) der Seren sowie in 44% (n=24/54) bzw. 93% (n=50/54) der Primärtumoren. In 11 Seren der 24 Patienten mit HLTF-positiven (46%) und 28 Seren der 50 HPP1-positiven (56%) Tumoren fand sich auch eine korrespondierende Serummethylierung. Das Gesamtüberleben war kürzer, wenn Methylierung von HLTF (19,7 vs. 10,0 Monate, p=0,0005), HPP1 (23,2 vs. 10,5 Monate, p=0,0003) oder hohe CEA-Konzentrationen (cutoff 27ng/mL) (26,8 vs. 12,9 Monate, p=0,0020) im Serum vorlagen. In der multivariaten Analyse waren Methylierung von HLTF (HR 1,8, 95% CI 1,0–3,0, p=0,0438) und HPP1 (HR 1,6, 95% CI 1,0–2,7, p=0,0495) ebenso wie CEA (HR 1,7, 95% CI 1,0–2,7, p=0,0317) unabhängige prognostische Faktoren für Patienten mit metastasiertem KRK.

Schlussfolgerung: Methylierung von HLTF- und HPP1-Tumor-DNA lässt sich auch im Serum nachweisen. Neben dem etablierten Serummarker CEA sind HLTF- und HPP1-DNA-Methylierung unabhängige prognostische Faktoren des metastasierten kolorektalen Karzinoms. Weitere Studien müssen den differentiellen Stellenwert dieser drei Marker klären.