Z Gastroenterol 2011; 49 - V50
DOI: 10.1055/s-0031-1285187

Der Einsatz einer biologischen Gewebematrix erlaubt die einzeitige Kontinuitätswiederherstellung und Bauchwandrekonstruktion mit Komponentenseparation nach Ramirez

CW Strey 1, G Woeste 1, K Holzer 1, WO Bechstein 1
  • 1Uniklinik Frankfurt, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Germany

Hintergrund: Die Behandlung von Bauchwanddefekten nach abdomen apertum als Ergebnis einer Peritonitis sind eine therapeutische Herausforderung. Bauchdeckendefekte mit gleichzeitigem Bestehen eines Anus praeters sind vor dem Hintergrund einer septischen Kontamination der erforderlichen alloplastischen Netze meist nur durch zwei separate Eingriffe zu versorgen.

Methodik: Hier wird mittels intraoperativem Video das chirurgische Vorgehen bei einem 47-jährigen, HIV positiven Patienten mit Bauchdeckendefekt nach abdomen apertum und Diskontinuitätsresektion beschrieben. 18 Monate nach Abschluss der initialen chirurgischen Therapie erfolgte die Ileorektostomie mit Komponentenseparation nach Ramirez in Verbindung mit dem Einsatz einer biologischer Gewebematrix (Strattice®) als intraperitoneales Sublay.

Ergebnisse: Nach initial regelrechtem Verlauf wurde am 12 postoperativen Tag die Revisionslaparotomie mit Durchtrennung und Wiederverschluss der Gewebematrix bei Anastomoseninsuffizienz erforderlich. Die Anastomosenneuanlage mit Vorschaltung eines protektiven Ileostomas erlaubte 3 Monate später nach komplikationslosem weiteren Verlauf die Rückverlagerung des Stomas. Trotz der septischen, revisionspflichtigen Komplikation findet sich weiterhin ein regelrechtes Ergebnis nach Bauchdeckenrekonstruktion ohne erneute Hernierung oder Auseinanderweichen der Rektusmuskulatur.

Zusammenfassung: Der Einsatz einer biologischen Gewebematrix zur Bauchdeckenverstärkung erlaubt die gleichzeitige Durchführung von Darmeingriffen und stellt das Behandlungsergebnis auch bei septischen und revisionspflichtigen Komplikationen sicher. Dies erleichtert die Versorgung von Bauchdeckendefekten nach viszeralchirurgischen Eingriffen mit kompliziertem Verlauf.