Z Gastroenterol 2011; 49 - V57
DOI: 10.1055/s-0031-1285193

Wirtsspezifische Response-Marker unabhängig vom IL-28B-Genotyp für das Ansprechen auf eine individualisierte Therapie bei Patienten mit chronischer HCV Typ 1- Infektion

V Weich 1, S Schwendy 2, B Möller 3, N Dikopoulos 4, P Buggisch 5, J Encke 6, G Teuber 7, T Goeser 8, R Thimme 9, H Klinker 10, WO Boecher 11, E Schulte-Frohlinde 2, S Zeuzem 1, T Berg 12, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Uniklinik TU München, München, Germany
  • 3Leberzentrum Checkpoint, Private Practice, Berlin, Germany
  • 4Uniklinik Ulm, Ulm, Germany
  • 5Uniklinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • 6Uniklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 7Interdisziplinäres Facharztzentrum, Frankfurt, Germany
  • 8Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • 9Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • 10Uniklinik Würzburg, Würzburg, Germany
  • 11Uniklinik Mainz, Mainz, Germany
  • 12Uniklinik Leipzig, Leipzig, Germany

Hintergrund: In den letzten Jahren konnten in zahlreichen Studien verschiedene Response-Marker identifiziert werden, welche mit einem verbesserten Therapieansprechen bei chronischer Hepatitis C assoziiert waren. Unlängst zeigte sich für einen Polymorphismus im Bereich des IL-28B-Gens eine hochsignifikante Korrelation mit einer dauerhaften virologischen Response (SVR). Das Ziel der folgenden Studie war herauszufinden, welche Faktoren in der Kombinationstherapie mit Peg- Interferon/Ribavirin bei Patienten mit chronischer HCV Typ 1-Infektion unabhängig vom IL-28B-Genotyp mit einem Therapieansprechen assoziiert sind.

Methoden: 398 Patienten mit HCV Genotyp 1 wurden im Rahmen einer prospektiven Studie (INDIV-2) mit PEG-Interferon alfa-2b und Ribavirin 24 bis maximal 72 Wochen behandelt. Die Therapiedauer wurde anhand der Zeitdauer kalkuliert, die ein Patient benötigte, um zum ersten Mal HCV RNA negativ mittels TMA-Test (Nachweisgrenze 5,3 IU/ml) zu werden sowie unter Berücksichtigung der Ausgangsviruslast. Verschiedene Baseline Faktoren sowie der IL28B Genotyp wurden erfasst und hinsichtlich des Therapieansprechens evaluiert.

Ergebnisse: In der univariaten Analyse waren die folgenden Parameter mit einer SVR assoziiert: IL-28B Genotyp (p<0,0001), niedrige GGT (p<0,0001), niedriges Ferritin (p<0,0001), niedriger Fibrosegrad (p<0,0001), niedriges Alter (p=0,003), hohes Cholesterin (p=0,016), niedrige GOT (p=0,037), niedriger HOMA Index (p=0,039) sowie niedrige Insulinspiegel (p=0,040). In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse konnten GGT (p=0,005), Cholesterin (p=0,014), Ferritin (p=0,049) und Fibrosegrad (p=0,032) als unabhängige prädiktive Faktoren identifiziert werden, wenn der IL28-B Genotyp nicht berücksichtigt wurde. Wurde der IL-28B Genpolymorphism in die Analyse eingeschlossen, stellte er den Hauptprognosefaktor dar (p=0,002) neben Cholesterin (p=0,012), GGT (p=0,033), Ferritin (p=0,037) und Fibrosegrad (p=0,05).

Schlussfolgerung: Hohes Cholesterin, niedrige GGT, niedriges Ferritin sowie ein niedriger Fibrosegrad sind in der multivariaten logistischen Regressionsanalyse unabhängig vom IL-28B- Genotyp prädiktiv für die SVR-Rate in der Interferon-basierten Therapie bei Patienten mit chronischer HCV Typ 1-Infektion.