Z Gastroenterol 2011; 49 - V62
DOI: 10.1055/s-0031-1285198

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) im Ösophagus

A Probst 1, H Arnholdt 2, M Anthuber 3, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Pathologisches Institut, Augsburg, Germany
  • 3Klinikum Augsburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Augsburg, Germany

Hintergrund: Für das Magenfrühkarzinom kann die ESD unter Beachtung onkologischer Kriterien mittlerweile als Methode der Wahl betrachtet werden. Für die deutlich schwierigere ESD im Ösophagus sind die Daten außerhalb Asiens weiterhin spärlich.

Methoden: Zwischen 08/2007 und 03/2011 wurden 30 Patienten mit flächigen Läsionen im Ösophagus mit ESD therapiert (Plattenepithelfrühkarzinom n=11, Barrettfrühkarzinom n=13, Barrett-Ösophagus mit HGIEN n=2, Adenokarzinome an der Kardia ohne Barrett-Ösophagus n=4).

Ergebnisse: In 28/30 Fällen war die ESD technisch möglich (93,3%); bei 2 Läsionen wurde die ESD wegen Tiefeninfiltration abgebrochen (später operativ bestätigt). In 2 Fällen erfolgte die ESD zirkulär über 6 bzw. 7,5cm Länge; der Durchmesser der übrigen Resektate betrug 3,5cm (1,5–7cm). Bei den 28 Läsionen mit technisch möglicher ESD war eine en bloc Resektion in 27 Fällen möglich; in einem Fall erfolgte eine piecemeal-Resektion (histologisch allerdings R0 im größten Fragment). Eine R0 en bloc Resektion lag in 24/28 Resektionen vor (85,7%). Die 4 übrigen Fälle wurden wegen R1-Resektion (1xlateral an ösophagojejunaler Anastomose nach Gastrektomie, 3x fraglich zur Tiefe) operiert. Von 24 Patienten mit R0-Histologie erfolgte in 2 Fällen (G3m3-SCC, G3sm1-Barrettkarzinom) die Empfehlung zur zusätzlichen Operation (in beiden Fällen vom Patienten abgelehnt); in einem weiteren Fall (sm1-Kardiakarzinom) wurde eine OP wegen Komorbidität nicht empfohlen. Zusammenfassend war bei 9/30 Patienten eine Operation onkologisch indiziert. Eine ausreichende onkologische Therapie war in 21/30 Fällen durch die ESD erreicht (70%). Komplikationen: 3 Stenosen nach ESD >75% der Zirkumferenz, 1 Blutung (endoskopisch therapiert). Mittleres follow-up 10 Monate (1–43 Monate). Bei ausreichender onkologischer Therapie bisher keine Rezidive; 1 Lymphknotenrezidiv 18 Monate nach ESD eines Barrettkarzinoms (initial G3sm1R0; OP abgelehnt).

Schlussfolgerung: Die ESD von Ösophagusfrühkarzinomen ist technisch meist als R0 en bloc Resektion möglich. Dominierende Läsion in Europa ist das Barrett-Frühkarzinom. Onkologische Kriterien (sm-Infiltration, Grading) sind zu beachten. Nach Überwindung der Lernkurve in „einfachen Lokalisationen„ wie Magen und Rektum scheint die Komplikationsrate akzeptabel.