Z Gastroenterol 2011; 49 - V76
DOI: 10.1055/s-0031-1285212

Biologische Bedeutung des Glukosestoffwechsel-assoziierten HIF-I α Enzyms beim Magenkarzinom.

H Alakus 1, A Urbanski 1, F Berlth 1, E Bollschweiler 1, U Drebber 2, U Warnecke-Eberz 1, R Metzger 1, AH Hölscher 1, SP Mönig 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany
  • 2Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Germany

Fragestellung: Aufgrund der hohen Proliferationsraten maligner Tumore kann der intratumorale Sauerstoffbedarf das durch Angiogenese abgedeckte Sauerstoffangebot übersteigen. Ein Tumor kann hypoxische Bedingungen durch verschiedene Anpassungsvorgänge überstehen. Dazu gehören die Ausschüttung angiogener Faktoren oder Glukosestoffwechsel-assoziierter Enzyme. HIF-I α stellt einen der hauptsächlichen Mediatoren dieser zellulären Anpassungsvorgänge auf eine Tumorhypoxie dar. Eine Überexpression von HIF-I α ist als Faktor für das Metastasierungspotenzial sowie die Prognose verschiedener solider Tumoren beschrieben. Der Einsatz von Inhibitoren des HIF-I α Stoffwechsels stellt einen viel versprechenden Ansatz in der Tumortherapie dar.

Ziele: Da bislang für das Magenkarzinom nur wenige, widersprüchliche Daten zum prognostischen Wert der HIF-I α Expression vorliegen, erfolgte die Analyse der HIF-I α Expression an einem großen Patientenkollektiv.

Methodik: Bei 218 Patienten (68% Männer, 32% Frauen) mit primären Magenkarzinom, die zwischen 1996 und 2007 einer D2-Gastrektomie unterzogen wurden, erfolgte mit dem HIF-I α-Antikörper die immunhistochemische Färbung der Resektionspräparate und die semiquantative Analyse der HIF-I α Expression. Korrelationen der Expression mit histopathologischen Parametern wurden mittels Chi-Quadrat-Test und das Überleben der Patienten mittels log-rank Test und durch Cox-Regression auf Unabhängigkeit untersucht.

Ergebnisse: 80 (37%) der Primärtumore zeigten eine positive und 138 (63%) eine fehlende HIF-I α Expression. Die HIF-I α Expression ergab keinen signifikanten Zusammenhang mit dem TNM-Stadium (pT: p=0,5, pN: p=0,2, pM: p=0,8). Des Weiteren ergab sich kein signifikanter Zusammenhang für die Expression von HIF-I α mit der Tumordifferenzierung (p=0,3), der histopathologischen Klassifikation nach Ming (p=0,5) oder nach Lauren (p=0,5). Auch die univariante Überlebensanalyse konnte keinen signifikanten Zusammenhang (p=0,4) zwischen der Expression von HIF-I α und der Prognose aufzeigen.

Schlussfolgerung: Unsere Studie konnte an dem bislang größten untersuchten Patientenkollektiv für das Magenkarzinom keine prognostische Relevanz der HIF-I α Expression nachweisen.