Z Gastroenterol 2011; 49 - V81
DOI: 10.1055/s-0031-1285217

Inzidenz und Einfluss der R1-Resektion auf das Langzeitüberleben nach onkologischer Resektion beim Pankreaskarzinom

K Moritz 1, S Schuschan 1, F Schwandner 1, G Alsfasser 1, F Prall 2, B Rau 1, E Klar 1
  • 1Universität Rostock, Abt. f. Allgemeine-, Gefäß-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Rostock, Germany
  • 2Universität Rostock, Institut für Pathologie, Rostock, Germany

Die Qualität der histopathologischen Aufarbeitung des Resektates nach onkologischer Pankreaskopfresektion hat den Stellenwert der Chirurgie als Methode der Wahl zur radikalen Tumorclearance in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Bislang wurde in spezialisierten Zentren eine Rate an R1-Resektionen von ca. 20% publiziert, die sich jedoch bei Anwendung neuer, standardisierter pathologischer Aufarbeitungsprotokolle auf bis zu 80% dramatisch steigerten. Ziel unserer Studie war es, die R1-Resektion in Hinblick auf das Langzeitüberleben und das Auftreten von Rezidiven nach onkologischer Pankreasresektion zu analysieren.

Von insgesamt 265 Pankreasresektionen, die in unserer Abteilung von 9/2003 bis 9/2010 durchgeführt wurden, konnten wir 97 Patienten mit duktalen Adenokarzinomen, 10 mit ampullärem Karzinom sowie 21 Patienten mit Gallengangskarzinomen einschließen. Anhand eines standardisierten Dokumentationsbogens wurde neben prä-, intra- und postoperativen Variablen das histologische Ergebnis sowie Follow-up Daten dokumentiert.

Eine R1-Resektion wurde bei 45%, R0-Resektion bei 52% Patienten detektiert, R2-Resektionen lagen bei 3% vor. Der Anteil der R1-Resektionen blieb über den gesamten Untersuchungszeitraum unverändert und zeigte sich mit 51% beim duktalen Karzinom am stärksten. Die R1-Situation war bei 79% der Patienten nach retroperitoneal und bei 12% transsektional lokalisiert, bei 26% Patienten war die genaue Lokalisation nicht beschrieben.

Das Follow-up konnte bei 73 Patienten im Median 17 Monate (range 1–75) nach der Resektion erhoben werden. Das Überleben betrug 56% in der Gruppe der R0-Resezierten, 22% bei der R1-Resektion (p<0,005); das mediane Überleben betrug im Fall der R0-Resektion 21 Monate (range 1–75) und 13 Monate (2–42) im Falle R1 (p<0,005). In 34% der R0- und 66% der R1-Resezierten konnte ein Rezidiv gesichert werden (p<0,01), Lokalrezidive waren bei R1-Resektionen mit 44% deutlich häufiger als in der der R0-Resektion (17%) (p<0,02).

Unsere R1-Resektionsrate beim duktalen Pankreaskarzinom spricht für einen bereits etablierten, hohen Qualitätsstandard der pathologischen Aufarbeitung. Die Mehrzahl der R1-Resektionen liegt zum retroperitonealen Präparaterand und ist signifikant mit einer höheren Rate an Lokalrezidiven assoziiert.