Z Gastroenterol 2011; 49 - V106
DOI: 10.1055/s-0031-1285242

Konservative oder operative Behandlung der akuten Sigmadivertikulitis – welcher therapeutische Ansatz ist der richtige?

C Holmer 1, K Lehmann 1, J Gröne 1, HJ Buhr 1, JP Ritz 1
  • 1Charité-Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany

Einleitung: Nach wie vor gibt es eine kontroverse Diskussion über die Verlaufsform der akuten Sigmadivertikulitis (SD) und deren Management.

Ziele: Ziel dieser Studie war es, das Outcome nach konservativer im Vergleich zur operativen Therapie von Patienten mit einer akuten SD zu vergleichen.

Methodik: Von Januar 2004 bis Juni 2007 wurden alle Patienten mit einer akuten SD prospektiv eingeschlossen. Verglichen wurde das Outcome nach konservativer und operativer Therapie. Ferner erfolgte eine multivariate Analyse, um Risikofaktoren für ein SD-Rezidiv zu identifizieren.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 153 Patienten eingeschlossen: 70 (45,8%) Patienten hatten ein Erstereignis und 83 (54,2%) eine rezidivierende SD. 40 (26,1%) wurden konservativ und 113 (73,9%) Patienten operativ behandelt. Das mediane follow-up lag bei 32 (Range 12–52) Monaten. 13 (32,5%) der konservativ und 4 (3,5%) der operativ behandelten Patienten erlitten während des Follow-up ein SD-Rezidiv (p <0,001). Ein Patient (7,7%) musste aufgrund einer freien Perforation nach initial konservativer Therapie notfallmäßig operiert werden (p=0,567). Die beiden Behandlungsgruppen unterschieden sich nicht in Hinblick auf das Alter, das Geschlecht sowie die Infektparameter, jedoch hatten die konservativ behandelten Patienten eine signifikant höhere Komorbidität (p=0,038) und weniger häufig eine gedeckt-perforierte SD (p=0,022).

Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie der akuten SD ist in Hinblick auf die Prophylaxe eines etwaiges Rezidivs effektiver als die konservative Therapie, insbesondere bei Patienten mit einer rezidivierenden SD. Die Notwendigkeit einer notfallmäßigen Operation ist jedoch selten und in beiden Gruppen gleich häufig. Die initiale klinische Präsentation der SD ist kein starker Prädiktor für ein Rezidiv.