Z Gastroenterol 2011; 49 - V135
DOI: 10.1055/s-0031-1285271

Endoskopische Perorale Myotomie (POEM): Erste Daten der Europäischen Pilotstudie

D von Renteln 1, H Inoue 2, KH Fuchs 3, H Minami 2, O Mann 4, J Keller 5, G Schachschal 1, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Germany
  • 2Showa University Northern Yokohama Hospital, Digestive Disease Center, Yokohama, Japan
  • 3Markuskrankenhaus Frankfurt, Allgemeinchirurgie, Frankfurt, Germany
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Allgemeinchirurgie, Hamburg, Germany
  • 5Israelitisches Krankenhaus, Gastroenterologie, Hamburg, Germany

Einleitung: Die laparoskopische Myotomie zeigt im Vergleich zu anderen Achalasiebehandlungen die besten funktionellen Langzeitergebnisse. 2010 wurde eine erste Arbeit publiziert, bei der die Myotomie rein endoskopisch bei 17 Patienten durchgeführt wurde. Ziel dieser Studie war es Sicherheit und Effektivität der neuen Methode erstmals in Europa zu etablieren.

Methoden: Mit kommerziell verfügbaren endoskopischen Instrumenten wurde bei 15 Patienten in ESD Technik eine 2cm Mukosainzision geschaffen und ein submuköser Tunnel präpariert. Der submuköse Tunnel wurde in allen Fällen ≥2cm bis in die Kardia präpariert. Von endoluminal wurde die Muskulatur der Speiseröhre über ≥6cm und die Muskulatur der Kardia über ≥2cm Länge durchtrennt. Nach Abschluss der Myotomie wurde die mukosale Eintrittsstelle in den submukösen Tunnel mit Klips verschlossen. Primärer Endpunkt war die Veränderung des Symptomscores (Eckhard Score) und die Anzahl der erfolgreichen Behandlungen gemessen an einem postoperativen Symptomscore ≤3. Sekundäre Parameter waren Prozedurdaten, intra- und postoperative Komplikationen, sowie postoperative Refluxsymptomatik.

Ergebnisse: Die Perorale Endoskopische Myotomie (POEM) wurde unter Vollnarkose ohne intraoperative Komplikationen bei 15 Patienten durchgeführt (m:w 4:11, Alter 26–76 Jahre). Das erste Verlaufsintervall der Symptomscores nach Therapie ist für 14/15 Patienten komplettiert. Die Behandlung hat bei 13/14 Patienten (93%) zu einem Eckhard Score nach Therapie ≤3 geführt (Eckhard Score Mittelwert vor POEM: 9 (SD 1,2), nach POEM: 1,5 (SD 2,3); p<0,001). Bei einem Patienten hat sich 2 Tage nach Therapie ein Ulcus an der Kardia und bei einem weiteren Patienten 4 Wochen nach Therapie ein Ösophagusulcus entwickelt. Ansonsten wurden keine Komplikationen beobachtet. In 1/14 (7%) der Fälle zeigte sich in der Kontroll ÖGD eine Refluxläsion (Grad A, LA Klassifikation). Keiner der Patienten hat eine Refluxsymptomatik entwickelt oder benötigte eine dauerhafte oder bedarfsweise Medikation mit PPI oder Antazida.

Schlussfolgerung: POEM konnte in dieser ersten Studie ausserhalb Japans mit einer Erfolgsrate von 93% und ohne wesentliche peri- oder postinterventionelle Komplikationen oder Refluxbeschwerden bei 15 Patienten durchgeführt werden.