Z Gastroenterol 2011; 49 - P027
DOI: 10.1055/s-0031-1285299

Therapie benigner Gallengangs (GG)-Stenosen beim Schwein durch Low-dose rate (LDR) Brachytherapie mit P32-integrierten Kunststoffdrainagen: eine präklinische randomisierte kontrollierte Studie.

J Schirra 1, H Otto 1, W Assmann 2, R Sroka 3, B Lutz 1, D Mayr 4, A Wagner 1, B Göke 1, C Schäfer 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhadern, Medizinische Klinik II, München, Germany
  • 2MLL/Beschleunigerlaboratorium der LMU und TU München, Garching, Germany
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhadern, Laserforschungaslabor, München, Germany
  • 4Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhadern, Pathologisches Institut, München, Germany

Einleitung: Rezidivstenosen nach Dilatation benigner Gallengangsstenosen sind häufig. Strahlentherapie kann entzündungshemmend wirken. Wichtig ist eine kontinuierliche strahlenbiologische Wirkung während der Heilungsphase. Es gibt bislang keine Daten zur LDR-Brachytherapie im GI-Trakt.

Ziele: Dosisabhängige Wirkung von mit dem kurzreichweitigen ß-Strahler P32 integrierten Kunststoffstents auf die Verhinderung eines Rezidivs benigner GG-Stenosen.

Methodik: Bei 24 Schweinen wurde mittels ERC und HF-Koagulation (100J) eine Gallengangstenose induziert. Am Tag 14 wurde nach Ballondilatation randomisiert und verblindet ein 8.5F Doppel-Pigtail eingelegt, ummantelt mit einer Folie, die mit P32 (1. Woche: 15Gy oder 30Gy) oder P31 (0Gy, Kontrolle) integriert war (je n=8). Die Aktivierung des stabilen P31 zum ß-Strahler P32 erfolgte im Forschungsreaktor Garching. Nach 3 Wo. (Tag 35) wurde der Stent entfernt. Die Tiere wurden euthanasiert, der Gallengang wurde entnommen. Die Vermessung der Stenose erfolgte radiologisch, makroanatomisch und histomorphologisch. Histopathologisch wurden Fibrose, Kollagen und α-SMA (Myofibroblasten) gemessen (Score).

Ergebnisse: In 23 von 24 Fällen zeigte sich nach 14 Tagen eine signifikante GG-Stenose. Ballondilatation und Drainage bewirkten eine deutliche Verbesserung der Stenose bei noch nachweisbarer Rest-Stenose. Ein Dilatationserfolg war unter 30Gy nicht mehr nachweisbar, blieb aber unter 15Gy erhalten. Die Rest-Stenose war unter 30Gy tendentiell stärker ausgeprägt als unter 15Gy oder der Kontrolle (Tab.1). Im Gegensatz zu 30Gy erfolgte unter 15Gy keine Schädigung des gesunden Gewebes außerhalb der Stenose.

Tab.1: Rest-Stenose und Histopathologie

Tag 35

0Gy

15Gy

30Gy

Stenosediameter (mm)

3,1±1,3

2,7±1,1

2,2±1,7 (ns)

Fibrose Score (1–3)

1,0 (1,3)

2,5 (1,3)

3,0 (0,0)*

Kollagen Score (0–3)

1,0 (0,3)

0,5 (2,0)

2,0 (1,0)*#

α-SMA Score (0–3)

0,5 (2,0)

2,0 (1,0)*

3,0 (0,5)*

Mittelwert±SD, Median (IQR). P(ANOVA)<0,05 *: vs. 0Gy, #: vs. 15Gy

Schlussfolgerung: Eine P32-LDR-Brachytherapie von benignen GG-Stenosen ist mit herkömmlichen Kunststoffdrainagen unter Einhaltung des Strahlenschutzes für Personal, Umgebung und gesundes Gewebe möglich. Im Gegensatz zu 15Gy wirken 30Gy gewebeschädigend. Dosierungen unter 15Gy müssen jetzt geprüft werden.

(BayFoSti AZ-712–06)