Z Gastroenterol 2011; 49 - P051
DOI: 10.1055/s-0031-1285323

Einlage selbstexpandierender Metallstents bei Anastomoseninsuffizienz nach Tumorchirurgie im oberen Gastrointestinaltrakt – retrospektive Analyse von 16 Fällen

M Dauer 1, A Malinoswki 1, B Jüngling 1, J Rädle 2, MK Schilling 3, F Lammert 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin II, Homburg/Saar, Germany
  • 2Medizinische Klinik III, Westpfalz-Klinnikum, Kaiserslautern, Germany
  • 3Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany

Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienz nach Tumorchirurgie im oberen Gastrointestinaltrakt stellt eine therapeutische Herausforderung dar. Im Rahmen interdisziplinärer Behandlungskonzepte kann die Einlage selbstexpandierender Metallstents erfolgen.

Ziele: Mittels retrospektiver Analyse soll die Effektivität der Stenttherapie an einem Zentrum überprüft werden.

Methodik: Von 2004 bis 2010 wurden 16 Patienten bei Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagusresektion (transhiatal, n=4; abdomino-thorakal, n=6) oder Gastrektomie (n=6) mit einem selbstexpandierenden Nitinol-Stent behandelt. Neun Patienten (56%) waren im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes neoadjuvant vorbehandelt. Bei sieben Patienten (44%) ging der Stenteinlage eine operative Therapie der Anastomoseninsuffizienz voraus (Übernähung, n=4; Übernähung mit Pleuraplastik, n=1; Re-Thorakotomie bei Pleuraempyem/Abszess, n=2). Thoraxdrainagen waren in 12 (75%) und transabdominelle Drainagen in 2 (12,5%) Fällen platziert worden. Nahezu alle Patienten (n=15) waren zum Zeitpunkt der Stenteinlage intensivpflichtig, davon 60% (n=9) intubiert und beatmet.

Ergebnis: Im Mittel vergingen von der Diagnose bis zur Stenteinlage 3 Tage (0–17). Es wurden 20 selbstexpandierende Nitinol-Stents von 18 bis 26mm Durchmesser und 10 bis 15cm Länge implantiert. Vier Stents waren partiell, die übrigen komplett ummantelt. Eine Stentdislokation wurde in 5 Fällen (31%) beobachtet. In 3 Fällen erfolgte eine Neuanlage, in 2 Fällen eine Repositionierung. Eine geplante Stentextraktion erfolgt bei 10 Patienten nach im Mittel 47 Tagen (21–63). Vier Patienten verstarben vor der geplanten Extraktion. Die postoperative 30-Tage-Mortalität lag bei 25%, die Gesamtmortalität des Kollektivs bei 43%. Im Mittel vergingen von der Diagnosestellung bis zum Tod 91 Tage (8–412). In 56% der Fälle (n=9) konnte der Therapieerfolg endoskopisch gesichert werden. Anastomosenstenosen traten bei 67% der erfolgreich behandelten Patienten auf.

Schlussfolgerung: Die Stenteinlage war in allen Fällen technisch erfolgreich und bei 60% der Patienten effektiv. Die Mortalität der Anastomoseninsuffizienz im vorliegenden Kollektiv ist jedoch hoch. Hauptkomplikationen der Stenttherapie stellen wie erwartet die Dislokation und die Anastomosenstenose dar.