Z Gastroenterol 2011; 49 - P061
DOI: 10.1055/s-0031-1285333

Hämodynamik nach endoskopischer submuköser Injektion von Adrenalin in einem Schweinemodell

C Schlag 1, A Karagianni 1, M Grimm 1, 2, M Stangassinger 2, W Huber 1, RM Schmid 1, A Meining 1, S von Delius 1
  • 1TU München, II. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Lehrstuhl für Physiologie der Tierärztlichen Fakultät der LMU München, München, Germany

Einleitung: Die endoskopische submuköse Injektion von Adernalin nimmt einen wichtigen Stellenwert in der Therapie der nicht-varikösen oberen gastrointestinalen Blutung ein. Zudem hat verdünnte Adrenalin-Lösung einen zunehmenden Stellenwert als Injektions-Agenz bei der Durchführung der endoskopischen Mukosaresektion (EMR) und der endoskopischen Submukosadissektion (ESD) erlangt. Bisher ist jedoch wenig über mögliche systemische Effekte am Herz-Kreislaufsystem nach der submukösen Injektion von Adrenalin bekannt.

Ziele: In dieser experimentellen Studie wurden die systemischen hämodynamischen Veränderungen nach submuköser Injektion von Adernalin während der Gastroskopie in einem Schweinemodell untersucht.

Methoden: Die Messungen wurden an 12 Schweinen unter Vollnarkose vorgenommen. Während der Gastroskopie wurden nacheinander 5ml Kochsalzlösung, 2,5ml und 5ml Adrenalin (1:10000) in die Submukosa des Magenantrums, des Magencorpus und des distalen Ösophagus injiziert. Nach jeder Injektion wurde mittels transpulmonaler Thermodilution der „Herzindex„ (CI) und der „Globale enddiastolische Volumen-Index„ (GEDVI; Vorlast-Parameter) alle 3 Minuten über eine Gesamtdauer von mindestens 12 Minuten aufgezeichnet. Zudem wurden Herzfrequenz (HR), arterieller Mitteldruck (MAP) und der „Systemische vaskuläre Widersatnds-index„ (SVRI; Nachlast-Parameter) gemessen.

Ergebnisse: Wir beobachteten deutliche hämodynamische Veränderungen nach submuköser Injektion von Adrenalin in den Ösophagus. Hier fanden wir signifikante Änderungen von HR (p=0,044) und MAP (p=0,018) nach der Injektion von 2,5ml Adrenalin und signifikante Änderungen von HR (p=0,001), CI (p=0,001), MAP (p=0,002) und SVRI (p=0,004) nach der Injektion von 5ml Adrenalin. Nach der submukösen Injektion von Adrenalin in Magenantrum und -corpus waren die hämodynamischen Effekte weniger ausgeprägt. Signifikante Änderungen fanden wir hier von HR (p=0,030), MAP (p=0,038), CI (p=0,048) und SVRI (p=0,031) nur nach der Injektion von 5ml Adrenalin in das Antrum.

Schlussfolgerung: Die endoskopische submuköse Injektion von Adrenalin führt zu Änderungen systemischer hämodynamischer Parameter, besonders wenn sie im Ösophagus durchgeführt wird und könnte somit gefährliche Nebenwirkungen am Herz-Kreislaufsystem hervorrufen.