Z Gastroenterol 2011; 49 - P063
DOI: 10.1055/s-0031-1285335

Hat langjährige Erfahrung mit der Doppelballon-Enteroskopie einen Einfluss auf Untersuchungsergebnisse und -bedingungen? Eine Analyse an über 500 Patienten

H Manner 1, N Savran 2, J Pohl 1, C Ell 1, A May 1
  • 1Dr.-Horst-Schmidt-Klinik, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany
  • 2Dr. Horst-Schmidt Klinik, Institut für Labormedizin, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Die Doppelballon-Enteroskopie (DBE) stellt einen Meilenstein der tiefen Dünndarmendoskopie dar. Sie ermöglicht dem Untersucher, Biopsien und endoskopische Therapien auch im tiefen Dünndarm durchzuführen. Hierbei hat sich die DBE als effektives und sicheres Verfahren erwiesen. Dennoch ist bisher der Einfluss langjähriger Erfahrung auf die Ergebnisse der DBE in einer sehr großen Patientengruppe noch nicht untersucht worden.

Methodik: Während einer 5-Jahres-Periode von 2003 bis 2008 wurden ingesamt 535 Patienten mindestens einmalig mittels DBE untersucht bei V.a. oder bereits bekannter Dünndarmerkrankung. Alle Patienten wurden in einer prospektiven Datenbank geführt. Für die vorliegende Analyse wurde die Gesamtzahl der Patienten in zwei konsekutive Gruppen aufgeteilt (Periode A: n=267; 2003–2005; Periode B: n=268, 2005–2008). Um bei der Analyse ein Überlappen der beiden Studiengruppen zu vermeiden, wurde falls für den jeweiligen Parameter erforderlich nur die erste patientenbezogene DBE-Untersuchung herangezogen.

Ergebnisse: Die diagnostische Ausbeute betrug 70% (193/267) in Gruppe A und 76% in Gruppe B (204/268; p>0,05). Eine endoskopische Therapie wurde bei 92 Patienten der Gruppe A und 105 Patienten der Gruppe B durchgeführt (p>0,05). Die mittlere Untersuchungsdauer betrug 75±24min in Gruppe A und 74±26min in Gruppe B (p>0,05). Die mittlere Durchleuchtungsdauer (Röntgen) betrug 2,6±3,3min in Gruppe A und 1,7±1,7min in Gruppe B (p<0,05). Die Gesamtrate prozedurbezogener Komplikationen über beide Perioden betrug 1,7% (9/535 Patienten).

Schlussfolgerungen: Langjährige Erfahrung mit der DBE führt zwar zu einer relevanten Reduktion der benötigten Durchleuchtungsdauer; dennoch kann nach anfänglichem Erlernen der Methode im Verlauf keine Reduktion in der Untersuchungsdauer oder eine höhere diagnostische Ausbeute beobachtet werden. Auch über einen mehrjährigen Zeitraum kann die niedrige Komplikationsrate der DBE bestätigt werden.