Z Gastroenterol 2011; 49 - P066
DOI: 10.1055/s-0031-1285338

Fluoreszenz-markiertes Bevacizumab zur in vivo immunhistologischen Bildgebung kolorektaler Karzinome mittels konfokaler Laserendomikroskopie

S Foersch 1, R Kiesslich 1, M Hoetker 1, PR Galle 1, MF Neurath 2, M Goetz 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • 2Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany

Einleitung: Die molekulare Bildgebung mittels konfokaler Laserendomikroskopie (CLE) ist ein neues Verfahren, welches eine spezifische in vivo Charakterisierung kolorektaler Karzinome (KRK) in verschiedenen Modellen ermöglicht. Eine potentielle klinische Anwendung im Menschen z.B. zur Früherkennung oder Therapieüberwachung ist jedoch mit technischen Schwierigkeiten verbunden. Die aktuelle Studie untersucht den Einsatz von Fluoreszenz-markiertem Bevacizumab zur Darstellung von menschlichem VEGF in verschiedenen Modellen des KRK.

Methoden: Spezifische Darstellung wurde in einem Xenograft-Modell aus menschlichen KRK Zelllinien (n=12) und an humanen Biopsien (n=5) mit der CLE vorgenommen. Alexa Fluor 488®-markiertes Bevacizumab wurde vor CLE i.v. (Xenograft) oder topisch (Biopsien) appliziert. Der Signalverlauf wurde über max. 7 Tage beobachtet. Zur ex vivo pathologischen Korrelation wurden die zuvor mikroskopierten Bereiche biopsiert. Applikation von markiertem Isotyp IgG und gesunde Schleimhaut des selben Patienten (n=4) nach Bevazicumab-Markierung dienten als Negativkontrolle. Fluoreszenz-Endoskopie diente zur makroskopischen Detektion eines spezifischen Signals.

Ergebnisse: Eine molekular-gezielte Darstellung gelang im Xenograft-Modell (12/12) und bei den menschlichen Biopsiepräparaten (4/5) – bei fehlendem Signal in gesundem Gewebe oder nach Isotypkontrolle. Des Weiteren gelang es in beiden Modellen, die Anreicherung von VEGF in den Tumorzellen mittels CLE darzustellen. Auch metastasiertes Tumorgewebe konnte im Tiermodell mittels in vivo Immunhistologie detektiert werden. Dabei hielt das spezifische Fluoreszenzsignal bis zu 7 Tagen nach Injektion an. Mit der Fluoreszenz-Endoskopie konnte zwischen Tumoren nach AF488-Bevacizumab und Isotyp-IgG unterschieden werden. In Zellkultur hatte das Labeling keinen Effekt auf die therapeutische Wirkung.

Diskussion: Mit markiertem Bevacizumab ist eine molekulare Darstellung in Xenografts menschlicher Krebszellen und an menschlichen Biopsien mittels CLE in vivo möglich. Da sowohl die verwendeten Reagenzien als auch ähnliche CLE-Systeme bereits im klinischen Einsatz sind, ist ein Gebrauch des „molecular Imaging“ bei Patienten mit KRK technisch denkbar, z.B. zur Überwachung im Rahmen antiangiogenetischer Therapien.