Z Gastroenterol 2011; 49 - P104
DOI: 10.1055/s-0031-1285376

M2 Makrophagen in hypertrophierten mesenterialen Fett bei Morbus Crohn – Regulatoren der T-Zell Inflammation im benachbarten Darm?

LI Kredel 1, A Batra 1, AA Kühl 2, M Zeitz 1, B Siegmund 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin, RCIS/Med. Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, Germany

Hintergrund: In dem bei Morbus Crohn (MC) in Nähe der entzündeten Kolonabschnitte auftretenden hypertrophierenden mesenterialen Fettgewebe kommt es zu vermehrter Adipokin Expression und massiver Infiltration durch Immunzellen. Wir konnten in der Vergangenheit die lokale Zunahme so genannter M2 Makrophagen nachweisen. Hier wurde die Auswirkung von Adipokinen auf die Produktion von Zytokinen und chemotaktisch wirkenden Mediatoren durch Makrophagen-Subpopulationen untersucht um die biologische Relevanz dieser mesenterialen Besonderheiten bei MC zu erfassen.

Ziele: In dieser Arbeit wurden die Auswirkung von Adipokinen auf die Zytokinproduktion und das chemotaktische Potential polarisierter Makrophagen untersucht.

Methodik: Der chemotaktische Effekt auf T-Zellen von Makrophagen Überständen wurde mithilfe von Transwell Migration Experimenten untersucht, und die Adipokin induzierte Mediator Produktion der Zellen mittels Cytometric Bead Array durchflusszytometrisch weitergehend charakterisiert.

Ergebnisse: Sowohl Leptin als auch Adiponektin beeinflussen die Zytokinfreisetzung aus M1- oder M2-polarisierten Makrophagen. Leptin förderte u.a. in M1-Zellen die Produktion des Chemokin CXCL8, wohingegen es in M2-Zellen die Produktion von IL-10 signifikant steigert. In Transwell Migration Experimenten zeigte sich, dass sowohl Überstände von M1- als auch M2-Makrophagen chemotaktisch wirkende Faktoren beinhalten die noch effektiver in der Anlockung von CD4+ T-Zellen sind als die Positiv-Kontrolle CXCL12. Adipokine alleine wirken nicht chemotaktisch. Während die Stimulation von M1-Makrophagen mit Adipokinen deren chemotaktisches Potential nicht beeinflusste, erhöhte Leptin das chemotaktische Potential von M2-Makrophagen signifikant und förderte die Migration CD4+ T-Zellen.

Schlussfolgerung: Die im mesenterialen Fettgewebe von MC-Patienten vermehrt auftretenden M2-Makrophagen reagieren auf die lokal erhöhten Adipokinspiegel mit gesteigerter Zytokin Freisetzung und fördern T-Zell Migration. Ein Mechanismus der durch Anziehen aktivierter T-Zellen aus dem Darm und Hemmung derselben über IL-10 zur Regulation der Inflammation im benachbarten Darm beitragen könnte.