Z Gastroenterol 2011; 49 - P139
DOI: 10.1055/s-0031-1285411

Cannabinoidrezeptor (CB1) Aktivierung reduziert direkte Kontraktionen der glatten Muskulatur des Ösophagus der Ratte

B Yüce 1, 2, D Merz 2, A Sibaev 1, 2, B Göke 1, M Storr 1
  • 1Ludwig-Maximilians Universität, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • 2Walter-Brendel-Zentrum, München, Germany

Zielsetzung war die Etablierung eines Ösophaguskontraktionsmodells zur Erfassung der Wirkung des Endocannabinoidsystems auf den Ösophagus der Ratte

Methoden: Nach Tötung wurde männlichen Wistar Ratten der Ösophagus mit Vagusnerv entnommen. In verschiedenen Ansätzen wurde die Kontraktion des Ösophagus erfasst:

1. In das Standardorganbad wurden Segmente des Ösophagus oder Muskelringe eingespannt, welche durch Anlage einer elektrischen Feldspannung (Spannung von 40 V, eine Stimulationsdauer von 10 Sekunden, eine Impulsdauer von 0,5ms und eine Frequenz von 20Hz) stimuliert wurden

2. In einem weiteren Ansatz erfolgt eine indirekte Stimulation Ösophagus durch Anlage einer elektrischen Spannung an den Nervus vagus in vitro.

Der spezifische CB1 Rezeptor Agonist WIN 55212–2 (0,1–10µM) wurde kumulativ in das Organbad zuegegeben. Der spezifische CB1 vermittelte Effekt wurde nach Inkubation mit 1µM SR141716A einem spezifischen CB1 Rezeptor Antagonisten untersucht.

Ergebnisse:

1. Durch Zugabe von WIN 55212–2 in das Standarorganbad konnte dosisabhängig die Kontraktion sowohl der longitudinalen als auch der zirkulären Segmente signifikant gehemmt werden im Organbad reduziert werden. Dieser Effekt war CB1 sensitiv und konnte durch den spezifischen Antagonisten SR141716A nahezu aufgehoben werden.

2. Die Cannabinoide hatten keinen Einfluss auf die Kontraktion bei indirekter Stimulation des Nervus vagus.

Zusammenfassung: Die physiologische und pathophysiologische Bedeutung des Endocannabinoidsystems auf die Kontraktion des Ösophagus ist bisher nicht ausreichend untersucht. Durch unsere Untersuchungen ergeben sich erste Hinweise, dass eine pharmakologische Stimulation die Motilität zu verändern mag, deren physiologische und therapeutische Bedeutung in Zukunft näher zu untersuchen ist.