Z Gastroenterol 2011; 49 - P167
DOI: 10.1055/s-0031-1285439

Der Stammzellmarker CD44 korreliert signifikant mit dem in vivo Ansprechen von gastrointestinalen Tumoren

V Palagani 1, M El Khatib 1, T Krech 2, MP Manns 1, NP Malek 1, RR Plentz 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover, Germany

Einleitung: Es konnte gezeigt werden, dass in soliden Tumoren sogenannte Tumorstammzellen vorhanden sind. Diese Zellpopulation ist sehr wahrscheinlich für die Resistenzentwicklung unter Chemotherapie verantwortlich. CD44 ist ein multifunktionales Oberflächenmolekül, welches an der Zellproliferation, Differenzierung, Migration und Angiogenese beteiligt ist. Wir untersuchten prospektiv den Stellenwert von CD44 in einem Patientenkollektiv mit metastasiertem duktalen Adenokarzinom des Pankreas, kolorektalen Tumoren sowie Magenkrebs und korrelierten die Ergebnisse mit dem Tumormarker CA19–9 und einer aktuellen Computertomografie.

Ziele: Analyse der Rolle des Stammzellmarkers CD44 während der Chemotherapie von gastrointestinalen Tumoren.

Methodik: Wir haben insgesamt n=15 Patienten vor und nach Chemotherapie analysiert und mit einer Gruppe von n=5 gesunden Patienten verglichen. Alle Tumorpatienten erhielten eine palliative Chemotherapie mit einer Kombination aus 5-FU, Oxaliplatin, Irinotecan und/oder Avastin. Die CD44-Expression wurde mittels Immunhistochemie und Durchflusszytometrie detektiert.

Ergebnis: Es zeigte sich hierbei eine signifikante Korrelation (p<0,05) zwischen dem Ausmaß der CD44-Abnahme und dem Tumoransprechen. Patienten mit einem geringen Unterschied zwischen der CD44-Expression vor und nach der Chemotherapie hatten dabei entweder einen Tumormarker Anstieg und/oder ein Tumorwachstum unter Berücksichtigung der RECIST-Kriterien. Patienten mit einer großen Differenz vor und nach der Chemotherapie, sowie Individuen mit einem insgesamt niedrigen CD44-Ausgangswert vor der Chemotherapie zeigten ein Tumoransprechen oder einen stabilen Krankheitsverlauf. Die CD44-Expression variierte nicht signifikant zwischen den einzelnen Tumorentitäten und/oder Chemotherapeutika.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen eine signifikante in vivo Korrelation zwischen der CD44- Abnahme und dem Therapieansprechen. Unsere Ergebnisse unterstützen somit die Krebsstammzell-Hypothese und können möglicherweise frühes Therapieansprechen erkennen, Patienten mit Resistenzen selektieren und unklare Bildgebungen zusätzlich unterstützen.