Z Gastroenterol 2011; 49 - P192
DOI: 10.1055/s-0031-1285464

Häufigkeit, Risikoverteilung und Therapie bei Patienten mit gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET) in Vorpommern

C Barth 1, M Valentin 2, A Steveling 2, K Evert 3, M Evert 3, MM Lerch 2
  • 1Hanseklinikum Stralsund, Medizinische Klinik, Stralsund, Germany
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Germany
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald, Germany

Einleitung: In Europa hat die ENETS (European Neuroendocrine Tumor Society) 2006 und 2008 Leitlinien zum Management von Patienten mit GEP-NET veröffentlicht. Bislang gibt es nur wenige Informationen darüber, in welchem Umfang diese Empfehlungen in der alltäglichen Versorgungssituation von Patienten umgesetzt werden. Wir haben untersucht, in welchem Umfang GEP-NET-Leitlinien in der ländlichen und dezentralen Versorgungsstruktur in Vorpommern umgesetzt werden.

Ziele: Die Festlegung der Umsetzung von ENETS-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit GEP-NET in Vorpommern. Hierbei werden analysiert: Inzidenz, Tumorlokalisation, Histopathologie, Risikoklassifizierung und Therapie bei GEP-NET.

Methodik: Retrospektive Studie über 10 Jahre an 124 Patienten (58% Männer; Durchschnittsalter: 61,6±14,8 Jahren) mit histopathologisch gesichertem GEP-NET in Vorpommern.

Ergebnis: Die GEP-NET-Inzidenz in Vorpommern beträgt durchschnittlich 3,1 pro 100.000 Einwohner. Die Tumorlokalisationen sind mit 52% der Dickdarm (davon 54% die Appendix), mit 20% der Dünndarm und zu jeweils 14% der Magen, bzw. das Pankreas. In 10% der Fälle zeigen sich die GEP-NET funktionell aktiv. Die durchschnittliche Tumorgröße beträgt 1,6cm±1,2cm, die Mitoserate 1,4 pro 10HPF. 89% der GEP-NET reagieren positiv mit CGA-Antikörpern, 97% mit SP-Antikörpern. Zu 47% gehören die GEP-NET der WHO-Stufe 1 und zu 10% der WHO-Stufe 1.2 an. In der WHO-Stufe 2 finden sich 38%, in der WHO-Stufe 35% der Tumore. Der Primärtumor wurde in 68% der Fälle R0-, in 11% R1- und in 21% R2-reseziert. Bei 79% der Patienten erfolgte eine kurative, bei 18% eine palliative Therapie (davon 14 Patienten mit Somatostatin-Analoga und 8 mit einer Polychemotherapie) und bei 4 Patienten best-supportive-care.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Heterogenität der GEP-NET ist die Umsetzung der ENETS-Leitlinien schwierig und eine differenzierte Betrachtung an einem größeren Kollektiv sinnvoll.