Z Gastroenterol 2011; 49 - P203
DOI: 10.1055/s-0031-1285475

Realität der operativen Therapie der komplizierten Sigmadivertikulitis

P Kühn 1, N Hilgers 1, MO Renter 1, BJ Lammers 1, PE Goretzki 1
  • 1Lukaskrankenhaus Neuss, Chirurgische Klinik 1, Neuss, Germany

Einleitung: Seit Einführung der laparoskopischen Kolonresektion wurde der Vorteil der Methode gegenüber dem offenen OP-Verfahren viel diskutiert. Wir haben uns die Frage gestellt, welche Ergebnisqualität bei Intention to treat in konsekutiver operativer Behandlung von 411 Operationen inclusive Notfallchirurgie zu erzielen ist. Grundsätzlich sollte die elektive laparoskopische Resektion angestrebt werden.

Material und Methode: Es wurden von 2002–2010 411 Resektionen aufgrund einer komplizierten Divertikulitis durchgeführt. Klinisch handelte es sich um komplizierte Sigmadivertikulitiden folgender Stadienverteilung: 26% Hansen/Stock 2a, 49% Hansen/Stock 2b, 18% Hansen/Stock 2c und 7% Hansen/Stock 3. 70% der Patienten wurden akut antibiotisch behandelt und nach Ausheilung operiert. 20% wurden bei ausbleibender Besserung bzw. chronischen Beschwerden frühelektiv operiert. In 10% wurde notfallmäßig operiert.

179 (44%) laparoskopisch-assistiert, 185 (45%) primär offen und in 51 Fällen (11%) wurde eine Diskontinuitätsresektion nach Hartmann durchgeführt. 2% wurden konvertiert.

Ergebnisse: Alters- und Geschlechterverteilung war in der offenen und der laparoskopischen Gruppe gleich verteilt. Die laparoskopische Gruppe zeigte eine Morbidität von 21%, eine Mortalität von 0,5% und eine Rate an Anastomoseninsuffizienzen von 5,6%. Die offene Gruppe zeigte Morbidität von 15,8%, Mortalität 1,25% und eine Rate an Anastomoseninsuffizienzen von 3,8%. Die Wundinfektionsrate war in der laparoskopischen Gruppe (17%) im Vergleich zur offenen Gruppe (16%) nicht unterschiedlich. Die Krankenhausverweildauer betrug für offenes Vorgehen 14 Tage, für die laparoskopische Gruppe 11 Tage.

Gründe für ein offenes Vorgehen waren komplizierter Situs, Voroperation, akute bzw. freie Perforation.

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv kann sich der Vorteil der Laparoskopie nicht nachweisen lassen. Unter Berücksichtigung der Gruppenverteilung mit schwierigen und voroperierten Patienten überwiegend in der offenen Gruppe und Ausbildungseingriffen und Notfalleingriffen in beiden Gruppen ist die Komplikationsrate etwa gleich und die Anastomoseninsuffizienzrate beim laparoskopischen Vorgehen im Vergleich eher leicht erhöht. Ein offenes Vorgehen hat weiterhin seine Berechtigung.