Z Gastroenterol 2011; 49 - P208
DOI: 10.1055/s-0031-1285479

Leberresektion beim hepatisch metastasiertem Mammakarzinom – Fallbericht und Literaturübersicht

V Werling 1, N Phu 1, AK Moll 1, B Motaref 2, H Türck 1, SJ Lerner 1, U Arens 1, JH Fangmann 1
  • 1Karl-Olga-Krankenhaus, Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2Karl-Olga-Krankenhaus, Radiologie, Stuttgart, Germany

Solitäre Lebermetastasen nach Mammakarzinom treten selten auf und gehören zur Gruppe der NCNN (Non-Colorektalen, Non-Neuroendokrinen) Lebermetastasen. Die Bedeutung der Leberresektion bei Mammakarzinommetastasen wird kontrovers diskutiert.

Wir präsentieren den Fall einer 49-jährigen Patientin mit Z.n. ductalem Mammakarzinom (G2, Her-2 neg.). Vier Jahre nach Primäroperation zeigte die Bildgebung eine 6,7cm große solitäre Metastase im rechten Leberlappen mit Beteilung des zentralen Segmentes IV. Staginguntersuchungen schlossen eine extrahepatische Tumormanifestation aus. Wir führten eine erweiterte Hemihepatektomie rechts (Resektion der Segmente IV-VIII) durch bei einem unkomplizierten intra- und postoperativen Verlauf und einem aktuellen Verlauf von 1,5 Jahren. Histopathologisch zeigte sich eine R0-Resektion mit einem Östrogen und Progesteron schwach positiven Rezeptorstatus. Zusammenfassend ist eine Leberresektion bei solitären oder einer limitierten Anzahl von Lebermetastasen gerechtfertigt, insbesondere bei einem langen Intervall zwischen der Primäroperation und dem Auftreten der Lebermetastasen.

Diskussion und Fazit:

  • bei R0- Resektion von Lebermetastasen bei Mammakarzinom beträgt die kumulative 3- bzw. 5-J-ÜLZ 65% bzw. 22%.

  • unter Chemo- bzw. Hormontherapie allein werden wesentlich geringere Überlebenserwartungen erreicht.

  • Ausweitungen der Grenzen der Resektabilität können durch bilobäre, 2-zeitige Resektionen oder Kombinationstherapien (OP + RFA) erreicht werden.

  • lokal ablative Maßnahmen (z.B. RFA) können aktuell nicht den Anspruch auf Kuration erheben.

Patientinnen mit Lebermetastasen bei Mammakarzinom sollten in einer Klinik mit chirurgisch hepatobiliärer Kompetenz vorgestellt werden.