Z Gastroenterol 2011; 49 - P211
DOI: 10.1055/s-0031-1285482

Das Bouveret-Syndrom – eine viszeralmedizinische Herausforderung

S Menzler 1, A Hecker 1, R Hörbelt 1, T Schwandner 1, W Padberg 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Germany

Einleitung: Das Bouveret-Syndrom ist durch eine Magenentleerungsstörung gekennzeichnet, welche durch einen Gallenstein verursacht wird, der durch eine cholezystoduodenale- oder durch eine cholezystogastrale Fistel ins Duodenum gelangt und dieses verlegt.

Der Fall: Ein 66-jähriger Patient wurde uns aus einem auswärtigen Krankenhaus mit der Diagnose eines hohen Ileus zugewiesen. Im CT zeigte sich eine solide Raumforderung im Bereich der Pars descendens duodeni. Die Verdachtsdiagnose eines Bouveret-Syndroms wurde gestellt. In der Ösophagogastroduodenoskopie konnte das ca. 5cm durchmessende Gallenkonkrement nur unvollständig geborgen werden. In der daraufhin durchgeführten Laparotomie wurde die Gallenblase entfernt sowie die cholezystoduodenale Fistel exzidiert und übernäht. Im Gegensatz zum intraoperativen Befund zeigte sich eine Okklusion durch den Gallenstein bei 100cm aboral des Treitz'schen Bandes. Dieser wurde über eine Jejunotomie geborgen.

Schlussfolgerung: Das Bouveret-Syndrom stellt eine seltene wichtige Differenzialdiagnose eines hohen mechanischen Ileus und eine interdisziplinäre Herausforderung zwischen Endoskopie und Viszeralchirurgie dar. Es kann sonographisch und CT-morphlogisch diagostiziert werden. Bedingt durch das höhere Alter der Patienten und der dadurch resultierenden Begleiterkankungen ist die Komplikationsrate bei chirurgischer Therapie erhöht. Deshalb sollte als First-Line Therapie die endoskopische Intervention favorisiert werden, bei Versagen derselben ist dann die Laparotomie indiziert. Aufgrund eines frustranen vorangegangenen interventionellen Therapieversuches kann es zu einer Mobilisierung des Gallensteines kommen, so dass sich ein hoher Ileus durch Manipulation in einen tiefen Ileus umwandeln kann.