Z Gastroenterol 2011; 49 - P225
DOI: 10.1055/s-0031-1285496

Multidisziplinäres Behandlungskonzept der Endometriose Grad III und IV bei Sterilität

M Zdichavsky 1, R Rothmund 2, A Kirschniak 1, T Meile 1, M Küper 1, M Feilitzsch 1, A Königsrainer 1
  • 1Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Universitätsklinik für Gynäkologie Tübingen, Tübingen, Germany

Einleitung: Die Endometirose ist eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen der Frau. Die tief infiltrierende Endometirose des Spatium rectovaginale (Grad III/IV) führt zu einer Vielzahl von Symptomen wie abdominelle Schmerzen, Steriliät, Harnstau oder Darmentleerungsstörungen. Die radikale chirurgische Endometriosebehandlung gebährfähiger Frauen mit Kinderwunsch ist häufig operativ anspruchsvoll. Bei radikaler kompletter Endometrioseentfernung muss die Morbidität bei den meist jungen Frauen gering gehalten werden. In welchem Umfang die chirurgische Therapie unter Beteiligung des Rektums erfolgen soll ist jedoch noch unklar.

Methoden: Am Universitätsklinikum Tübingen wurde ein mulitdisziplinäres Endometriosezentrum aus einem Team laparoskopisch erfahrender Chirurgen gebildet. Ziel ist die komplette chirurgische Sanierung der Grad III und IV Endometriose bei Frauen mit Kinderwunsch und/oder Schmerzsymptomatik. Zwischen 2007 und 2011 wurden 19 Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch bei Endometriose und zusätzlichen abdominellen Schmerzen als auch Defäkationsschmerzen laparoskopisch operiert. In allen Fällen bestand eine tief infiltrierende Endometriose der Rektumvorderwand. Es erfolgte eine komplette Sanierung der Endometrioseherde im kleinen Becken als auch eine Teil- oder Segmentresektion des Rektums. In jedem Fall erfolgte die komplette Darstellung beider Ureteren als auch Endometrioseresektion.

Ergebnisse: Alle 19 Patientinnen wurden komplett laparoskopisch behandelt, 15/18 erhielten eine anteriore Rektumresektion mit primärer Anastomose, 2/15 mit zusätzlich protektiven doppelläufigem Ileostoma. Zur Erlangung optimaler kosmetischer Ergebnisse wurde das Präparat über eine Pfannenstilinzision geborgen. Bei 4/18 Patientinnen erfolgte eine lokale Excision der Endometrioseknoten aus der Rektumvorderwand mit zweireihigem Verschluss der Rektumvorderwand mit Handnaht. Zu Beginn des Therapieregimes traten eine Anastomoseninsuffizienz, als auch eine rektovaginale Fistel auf. Beide Ileostomas konnten problemlos rückverlagert werden.

Schlussfolgerungen: In einem multidisziplinären Endometriosezentrum kann die radikale Endometriosesanierung auch bei Grad III und IV Endometriose komplett laparoskopisch mit einer akzeptablen Morbidität durchgeführt werden.