Z Gastroenterol 2011; 49 - P234
DOI: 10.1055/s-0031-1285505

Die Klammernahtübernähung nach laparoskopischer Schlauchmagenbildung – Erforderlich oder Entbehrlich?

J Halter 1, M Büsing 1, R Riege 1, A Knapp 1, M Utech 1
  • 1Klinikum Vest, Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Recklinghausen, Germany

Einleitung: Die laparoskopische Schlauchmagenbildung gewinnt zunehmende Bedeutung in der Behandlung der morbiden Adipositas. Für 2011 ist zu erwarten, dass die LSG fast ebenso häufig zur Anwendung kommt wie der Roux-Y-Magenbypass. Die Leckage und Blutung der Klammernaht am Schlauchmagen sind dabei die bedeutsamsten Komplikationen der LSG. Verschiedene Methoden zur Senkung der Komplikationsrate wurden entwickelt, darunter Klammernahtverstärkungen oder Techniken zur intrakorporalen Übernähung. In dieser Studie vergleichen wir das Outcome nach LSG mit und ohne Übernähung der Klammernaht.

Methoden: Zwischen 01/2009 und 09/2010 erhielten 353 Patienten mit einer Adipositas II-III° eine LSG. Die erhobenen Daten wurden retrospektiv ausgewertet und beinhalten Operationszeit, postoperative Komplikationen und Gewichtsreduktion. Die Nahtreihe wurde hierbei nicht (Gruppe 1; n=53) bzw. nur proximal (Gruppe 2; n=96), proximal und distal (Gruppe 3; n=103) oder vollständig (Gruppe 4; n=101) übernäht.

Ergebnisse: Die LSG war in allen Fällen möglich. Das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre, der mittlere BMI lag bei 50,3kg/m2 (33,4–84,5kg/m2). Die mittlere Operationszeit war in der Gruppe 1 kürzer im Vergleich zu den anderen Gruppen ohne ein Signifikats Niveau zu erreichen. Es wurden 3 proximale Insuffizienzen der Nahtreihe und keine relevante Blutung beobachtet. Die Insuffizienzrate lag bei 0,85%. Die Insuffizienzen traten ausschließlich in Gruppe 3 (Insuffizienzrate 2,9%) auf. In unserem Kollektiv zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Länge der Klammernahtübernähung und dem Excess weight loss über 12 Monate.

Schlussfolgerung: In dieser nicht randomisierten, retrospektiven Analyse zeigte sich, dass der Verzicht auf eine Übernähung der Klammernaht nicht zu einer höheren Rate an Insuffizienzen führt. Alle Insuffizienzen traten bei einer proximalen Übernähung auf. Möglicherweise führte der Operateur die Übernähung aufgrund einer schwierigen Situation durch und sah deshalb eine Notwenigkeit der Nahtverstärkung. Auffallend ist, dass eine Übernähung zu einer verbesserten Gewichtsreduktion führt. Eine Anastomoseninsuffizienz kann nach unserer Studie nicht durch eine Übernähung der Klammernaht verhindert werden, sie führt aber zu einer verbesserten postoperativen Gewichtsreduktion.