Z Gastroenterol 2011; 49 - P240
DOI: 10.1055/s-0031-1285511

Endoskopischer und interventionell- radiologischer Therapieansatz bei hämorrhagischen Komplikationen einer akuten Pankreatitis mit und ohne Pseudozystenausbildung

K Ottinger 1, A Glitsch 1, B Mensel 2, CD Heidecke 1, A Schreiber 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Germany
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald, Germany

Einleitung: Zu den hämorrhagischen Komplikationen der Pankreaspseudozyste gehören u.a.: Pseudoaneurysma der Intestinalarterien, Milzvenenthrombose und Milzinfarkt. Die proteolytische Aktivität der Pankreasenzyme führt zur Zerstörung der Gefäßwand und trägt zur Entwicklung der Pseudoaneurysmata bei. Weiterhin spielen eine direkte Kompression der venösen Gefäße, inflammatorisch getriggerte thrombogene Aktivität und portale Hypertension eine Rolle in der Pathogenese von Milzvenenthrombosen und Milzinfarkte.

Ziele: Endoskopische Behandlung der hämorrhagischen Komplikationen einer Pankreaspseudozyste.

Material und Methoden:

Fall 1 : Ein 52-jähriger männlicher Patient mit bekannter chronischer Pankreatitis klagte über Oberbauchbeschwerden und Kreislaufsensationen. Die CT-Angiografie zeigte eine Milzruptur mit intrabdominellem Hämatom ohne Nachweis einer aktiven Blutung; zusätzlich eine chronische Pankreatitis und eine Pankreaspseudozyste. Das Hämatom wurde CT-gestützt drainiert. Im weiteren Verlauf führten wir zunächst eine ERP mit Papilotomie sowie Anlage einer Pancreasgangendoprothese beim offenen Ductus pancreaticus im Caudabereich durch.

Fall 2: Wir berichten über einen 58-jährigen männlichen Patienten mit Exazerbation einer chronischen Pankreatitis. Die weiterführende Diagnostik demonstrierte eine Pankreaspseudozyste im Schwanzbereich und Pseudoanerysma der A. lienalis, die mit 13 Metallspiralen embolisiert wurde. Im weiteren Verlauf durchgeführte ERP zeigte einen offenen Pankreasgang, der mit einer Einlage eines über die Leckage reichenden Pancreasstentes therapiert wurde. Das Pankreassekret wurde ins Duodenum abgeleitet.

Ergebnis: In beiden Fällen konnte nach 8 Wochen der endoskopischen Ersttherapie ein Verschluss des Pancreasganges in ERP nachgewiesen werden. Die beiden Patienten konnten ohne operativen Eingriff im guten Allgemeinzustand entlassen werden.

Schlussfolgerung: Das Pseudoaneurysma der Milzarterie und Milzruptur sind lebensbedrohliche Komplikationen einer Pancreaspseudozyste. Die operative Behandlung ist mit hoher Mortalitätsrate assoziiert. Die Interaktion aus endoskopischen und interventionell- radiologischen Therapieansätzen ist eine effektive Methode in der Behandlung der hämorrhagischen Komplikationen einer Pankreaspseudozyste.