Z Gastroenterol 2011; 49 - P243
DOI: 10.1055/s-0031-1285514

Intramuskuläres Hämangiom vs. Weichteilsarkom als Differenzialdiagnose einer Raumforderung im M. gluteus maximus: ein Fallbericht

MA Juratli 1, M Natour 1, H El Youzouri 1, G Ottermann 1, C Mönch 1, TJ Vogl 2, WO Bechstein 1, F Ulrich 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany
  • 2Universitätsklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Das intramuskuläre Hämangiom ist ein seltener und gutartiger Tumor, der in jeglicher Lokalisation innerhalb der Skelettmuskulatur auftreten kann. Eine Manifestation im Bereich der Glutealmuskulatur ist sehr selten, es wurde bisher nur ein einziger derartiger Fall in der verfügbaren Literatur beschrieben. Im Rahmen dieses Fallberichtes stellen wir einen Patienten mit einem symptomatischen Hämangiom im M. gluteus maximus vor und diskutieren die schnittbildgebenden Optionen zur Diagnosesicherung sowie mögliche Behandlungsmethoden.

Falldarstellung: Ein 41-jähriger Patient stellte sich mit einer schmerzhaften Schwellung im Bereich der rechtsseitigen Glutealmuskulatur in unserer Klinik vor. Die Beschwerdesymptomatik bestand phasenweise seit fast einem Jahr. In der letzten Zeit hatten sich die Schmerzen verschlimmert und schließlich sogar zu einer relevanten Einschränkung seiner normalen täglichen Aktivitäten geführt.

Ergebnisse: Ein ambulant durchgeführte Magnetresonanztomografie (MRT) zeigte eine ausgedehnte Raumforderung im Bereich des rechten M. gluteus maximus, deren Dignität nicht sicher beurteilbar war. Nach Demonstration und Diskussion der Bildgebung in unserem interdisziplinären Tumorboard wurde eine chirurgische Biopsieentnahme über den später geplanten Zugangsweg empfohlen, um die Differenzialdiagnose Weichteilsarkom weiter abzuklären. Nach einer zweiten Demonstration in unserem Sarkom-Board empfahl dieses die Durchführung einer CT-Angiografie, um ein intramuskuläres Hämangiom auszuschließen zu können. In dieser Untersuchung konnte der Sarkomverdacht letztendlich ausgeschlossen werden, während das Hämangiom bestätigt werden konnte. Aufgrund der erheblichen Symptomatik wurde das Hämangiom in zwei Sitzungen erfolgreich und ohne Komplikationen embolisiert.

Schlussfolgerung: Im Falle einer schmerzhaften Weichteilschwellung im Bereich der Glutealmuskulatur sollte ein intramuskuläres Hämangiom in die Differenzialdiagnose miteinbezogen werden. Da auch die MRT keine sichere Abgrenzung zum Weichteilsarkom ermöglicht, kann die für solche Fälle hochspezifische CT-Angiografie Klärung bringen. Die interventionelle Embolisation ist die Therapie der Wahl für symptomatische Hämangiome.