Z Gastroenterol 2011; 49 - P244
DOI: 10.1055/s-0031-1285515

Primäres Ösophagusmelanom: Fallbericht von Langzeitüberleben und Literaturübersicht

UK Fetzner 1, H Alakus 1, AH Hölscher 1, SP Mönig 1
  • 1Universitätsklinikum Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Wir stellen einen Fallbericht eines heute 86-jährigen Patienten vor, welcher vor 20 Jahren an einem primären Ösophagusmelanom erkrankte.

Nach damaliger radikaler Ösophagektomie mit Rekonstruktion per Magenhochzug wurde im Präparat ein Tumorstadium pT3N1M0 ermittelt.

2 Jahre nach der Resektion traten Metastasen in Lebersegment II, im Omentum majus und im rechten Diaphragma auf.

Der Patient wurde daraufhin leberteilreseziert, zwerchfellteilreseziert und erhielt eine Netzresektion (R0).

Ohne adjuvante Therapie ist der Patient heute, 20 Jahre nach dem Ersteingriff und 18 Jahre nach der Nachresektion ohne klinischen Tumornachweis.

Aufgrund Dysphagie musste wiederholt eine Ösophagogastroduodenoskopie mit endoskopisch pneumatischer Dilatation durchgeführt werden.

Das primäre Melanom des Ösophagus ist mit etwa 0,1% der Ösophagusmalignome eine Rarität, es existitieren etwa 300 veröffentlichte Fälle.

Aufgrund des embrylogischen Hintergrundes ist meist das mittlere und untere Drittel des Ösophagus betroffen. Aggressives Wachstum und frühe Metastasisierung sind die Merkmale dieser Entität. Die Prognose ist sehr schlecht und wird mit einem 5-Jahresüberleben von 2–5% nach R0 Resektion angegeben.

Die radikale Ösophagektomie ist die Behandlung der Wahl.

Der Nutzen adjuvanter Behandlungsversuche mit Chemo- und/oder Radiotherapie ist unbewiesen.

Der Fallbericht zeigt, dass im Einzelfall auch eine Metastasenresektion – sofern eine R0 Situation erzielt werden kann – onkologisch sinnvoll ist.